SSRQ ZH NF I/2/1 134-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer
Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 134-1
License: CC BY-NC-SA
Einsetzung der Weberschauer und Webermesser der Stadt Winterthur
1483 December 12 – 1486 April 19.
Additional Filiations
- Shelfmark: winbib Ms. Fol. 27, S. 553-554
- Date of origin: mid 18. c. Transmission: Abschrift
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 35.5
- Language: German
Comments
Bereits in der zweiten Hälfte der 1460er Jahre hatten Schultheiss und Rat von WinterthurPlace: Organisation: eine Ordnung für das Weberhandwerk erlassen, die Bussen für die Missachtung von Qualitätsstandards vorsah (SSRQ ZH NF I/2/1 89-1), wobei sie sich einer fremden Vorlage bedienten, die auf einer zünftischen Organisation der Handwerker basierte. Anstelle von Zunftausschüssen, welche eine Kontrollfunktion gegenüber den Zunftangehörigen ausübten, waren in WinterthurPlace: vom RatOrganisation: eingesetzte Amtleute mit dieser Aufgabe betraut.
Der vorliegende Ratsbeschluss wurde auch in das von Gebhard HegnerPerson: angelegte Kopial- und Satzungsbuch eingetragen, das nur in einer späten Abschrift überliefert ist (winbib Ms. Fol. 27, S. 553-554).
Edition Text
WēberOrganisation:
Actum uff fritag vor LuciePerson: ,
anno etcAbbreviation lxxxiijoDate of origin: 12.12.1483
Mine herren haben angesaͤhen maͤnigfaltig clag, so der weberOrganisation: halb
beschaͤhen ist, der meinung, das sy die zwilchen, ouch die koufftuͦchere
nicht ordenlich oder nutzlich dem gmeinen man arbeitend noch
webend, da durch, wō das mit raut nit fu̍rkomen wurde, gemeinem
weberhandwerckOrganisation: , ouch gmeiner unnser statt zuͦ ku̍nfftigen tagen merglich
unnutz daruß erwāchsen moͤchte, unnd haben also geordnet unnd
gesetzt, das fu̍rohin allwegen vierAmount: 4 mann von einem rauteOrganisation: erwelt
unnd dartzuͦ geordnet werden, das die by iren gesworen eiden, so sy
darumb liplich zuͦ got unnd den hailgen schweren soͤllen, alle die
zwilchen unnd koufftuͦchere, so von den webernOrganisation: alhie den burgern
oder andern uslu̍ten geweben, vlislich unnd ordenlich besaͤhen unnd
daran sin soͤllen, das soͤlche tuͦchere an der breiti gerecht, ouch
von garn guͦt, desglichen an der wiße unnd von der arbait
wol unnd gerecht gearbait unnd geweben sigen. Unnd [p. 55]Page break
woͤlche tuͤcher also in der gstalt gearbait unnd usgewēben
werdent, die selben soͤllen sy in unnser rautstuben1 unnd
niendert anderswa zesamen lēgen unnd daruff unnser statt
gesworen zeichen zuͦ zweyenAmount: 2 maln schlahen unnd darmit zeichnen.
Woͤlche tuͤcher aber in obgemelter mauß nit gearbaitet wurden,
also das sy a–an der breitiAddition above the line by insertion mark–a, an gutem garn, an der wiße oder an der arbeit
mangel hetten, damit die vierAmount: 4 gesworen beschoͤwer oder der
merteil under inen sich uff ir eid erkanten, das sy ouch, so dick sich das
gepurt, tun soͤllen, das es nit genem, gerechtAddition above the lineb unnd guͦt koufmans guͦt
wēre, uff die selben tuͤcher soͤllen sy nit mer dann ein zeichen
schlahen. Unnd uff woͤlche also nitmer denn ein zeichen getān
wurde, darumb sol man dem weber, der das geweben hette,
ein hallerCurrency: 1 haller minder von einer elnLength: 1 cubit geben dennCorrection inline, replaces: mc von dem tuͦch, das mit
den zweyenAmount: 2 zeichen gezeichnet wirt. Die obgenannten beschōwer
soͤllen ouch by iren geschworen eiden kein tuͦch vor der mittel
messTime: 6:00 und nach vesperzitDuration: evening nit besaͤhen, ze sammen legen noch
zeichnen. Unnd was sy also von tuͦch ze samen legend
und zeichnent, daran sol man inen von dem messen
von lx elnLength: 60 cubits , und was daru̍ber bitz an die jc elnLength: 100 cubits ist, iiij ₰Currency: 4 pennies
und was under lx elnLength: 60 cubits bitz uff die xxx elnLength: 30 cubits ist, ij ₰Currency: 2 pennies geben.
Die obgemelten tuͦchmesser soͤllen ouch allwegen by iren eiden allwegen
ob xiiij tagenDuration: 14 days und under iij wōchenDuration: 3 weeks vlislich umbgān unnd
der weberOrganisation: geschier besaͤhen, damit die ordenlich unnd gerecht
an inen selbs sigen. Dann woͤlche wēber soͤlch ir geschier nit recht gebruchtend, soͤllen gestraufft werden by der pen, so vormals daruff
gesetzt ist. Item mine herren haben ouch fu̍ro gesetzt, das die
wēberOrganisation: alle linituͤcher mit offenn unnd zweyenAmount: 2 streichen weben
soͤllen. Woͤlche das u̍bersaͤhend, woͤllen sy by der pen, daruff
gesetzt, strauffen.2
Item ditz sind die zwenAmount: 2 messer: Heini BoshartPerson: unnd Heini HerrPerson: ,
und die zwenAmount: 2 schower: Hanns BoͤniPerson: und Bartholome KeckPerson: .3
Notes
- Addition above the line by insertion mark.↩
- Addition above the line.↩
- Correction inline, replaces: m.↩
- Addition on the bottom in a later hand:
Item Jacob GeilingerPerson: und Hanns SchalckerPerson: sind zuͦ schowern
angenomen uff e mitwochen vor JeoryPerson: , anno etcAbbreviation lxxxvjoDate of origin: 19.4.1486.
Die habend geschworn, die schōw ze tuͦnd, wie obstaut.↩
- Die untere Etage des RathausesPlace: wurde als Kaufhaus genutzt, vgl. KdS ZH VI, S. 75.↩
- Hier endet die Abschrift in winbib Ms. Fol. 27, S. 553-554.↩
- Vgl. die Eidformel der Tuchbeschauer und der Webermesser (SSRQ ZH NF I/2/1 188-1).↩
Regest