SSRQ ZH NF I/1/3 83-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich.
Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner
Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 83-1
License: CC BY-NC-SA
Ordnung der Stadt Zürich betreffend Ausstand im Kleinen und Grossen Rat der Stadt Zürich
ca. 1516 – 1518.
Metadata
- Shelfmark: StAZH B III 6, fol. 22r-v
- Date of origin: ca. 1516 – 1518 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 32.0
- Language: German
Additional Filiations
- Shelfmark: StAZH B III 2, S. 337, Eintrag 2
- Date of origin: 1498 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 24.0 × 33.0
- Language: German
- Shelfmark: StAZH A 43.1.5, Nr. 1, S. 34-35
- Date of origin: ca. 1516 – 1518 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.5 × 32.5
- Language: German
- Shelfmark: StAZH B III 4, fol. 30v-31r
- Date of origin: ca. 1539 – 1541 Transmission: Eintrag
- Substrate: Pergament
- Format h × w (cm): 20.0 × 29.5
- Language: German
- Shelfmark: StAZH B III 7, fol. 10r-v
- Date of origin: ca. 1550 – 1560 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 22.5 × 34.0
- Language: German
- Shelfmark: StAZH B III 5, fol. 66r-v
- Date of origin: 1604 Transmission: Eintrag
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.5 × 32.5
- Language: German
Comments
Die vorliegende Aufzeichnung geht auf eine Ausstandsordnung zurück, die sich im Anhang zum Fünften Geschworenen Brief des Jahres 1498 findet (StAZH B III 2, S. 337). Von dort wurde sie in das Satzungsbuch von 1516-1518 übernommen, wo sie zusammen mit weiteren Bestimmungen die älteste ausführliche Ordnung für die Geschäfte des RatsOrganisation: der Stadt ZürichPlace: bildet (für weitere Bestandteile dieser Geschäftsordnung vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 84-1; SSRQ ZH NF I/1/3 85-1; SSRQ ZH NF I/1/3 86-1). Die im Jahr 1542 erlassene Geschäftsordnung des RatsOrganisation: enthält eine zusätzliche Ausstandsbestimmung, die sich auf die Besuche richtete, die vor dem RatsgerichtOrganisation: klagende Parteien im Vorfeld der Verhandlungen einzelnen Mitgliedern des RatsOrganisation: abzustatten pflegten (SSRQ ZH NF I/1/3 182-1).
Die vorliegende Ordnung wurde in die Satzungsbücher des 16. und 17. Jahrhundert übertragen und mehrfach ergänzt. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang namentlich der Zusatz des Jahres 1557 (StAZH B III 7, fol. 10r-v). Dieser befasste sich damit, dass im Zuge der Reformation die Blutsverwandtschaft neu definiert worden war, da nun im Gegensatz zum kanonischen Recht Personen im vierten Verwandtschaftsgrad heiratsfähig waren und somit nicht mehr als blutsverwandt galten. In diesem Zusammenhang schränkte der RatOrganisation: die Ausstandsverpflichtung auf den dritten Verwandtschaftsgrad ein, wobei die Malefizgerichtsbarkeit ausgenommen wurde. Im 18. Jahrhundert wurde schliesslich eine stark erweiterte, gedruckte Ausstandsordnung erlassen (SSRQ ZH NF I/1/11 48-1).
Zu den ZürcherPlace: Ausstandsordnungen vgl. Ruoff 1941, S. 42-49; allgemein zu den Geschäftsordnungen des RatsOrganisation: vgl. Sigg 1971, S. 121-123.
Edition Text
a–b–Wie man undOmitted in StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r–b wer mit dem anndren c–sol uß stonText variant in StAZH B III 2, S. 337: us ston sol–cText variant in StAZH B III 7, fol. 10r: Umb den usstand, die alt satzung und erlütrung daruber–a
Wir, d–der burgermeister, die raͤt unnd der großrat, so man nempt die zweyhundert, der statt ZurichPlace: Organisation: Omitted in StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10r–d, habent unns erkennt, was sachen fur unnsern kleinen ratOmitted in StAZH A 43.1.5, Nr. 1, S. 34; StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10reOrganisation: , Text variant in StAZH A 43.1.5, Nr. 1, S. 34; StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10r: oderf grossen ratOrganisation: komen, sy berürn personen in- oder ußerhalb ratsOrganisation: , das da alweg [fol. 22v]Page break dieselben personen, so es beru̍rt, in handlung der sach sollen uß ston, unnd mit inen alle die, so als nach gefrundt sind, das sy niemanderCorrected from: einanderg1 zuͦ rechen haben2 unnd die sipp wissen zenemen3, deßglich ein schwager mit dem andern, so von recht schwager sind, ouch ein lechenher mit sinem lehenman, ein wirt mit sinem gast4 unnd ob eins vatters sün by einicher parthy, Text variant in StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 7, fol. 10r: stuͤnde als ein bystender ald, dz der sun einiche partyIn the original: ptyh so also fu̍r ratOrganisation: komen, zuͦ rechten hett, so sol der vatter ouch uß ston, ob joch glichwol der vatter dieselben parthy nit hat zuͦ raͤchen.5
Notes
- Text variant in StAZH B III 7, fol. 10r: Umb den usstand, die alt satzung und erlütrung daruber.↩
- Omitted in StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r.↩
- Text variant in StAZH B III 2, S. 337: us ston sol.↩
- Omitted in StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10r.↩
- Omitted in StAZH A 43.1.5, Nr. 1, S. 34; StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10r.↩
- Text variant in StAZH A 43.1.5, Nr. 1, S. 34; StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 5, fol. 66r; StAZH B III 7, fol. 10r: oder.↩
- Corrected from: einander.↩
- Text variant in StAZH B III 2, S. 337; StAZH B III 4, fol. 30v; StAZH B III 7, fol. 10r: stuͤnde als ein bystender ald, dz der sun einiche partyIn the original: pty.↩
- Es handelt sich hier um einen Abschreibefehler, der beim Übertragen der Ausstandsordnung von 1498 unterlaufen ist. In allen anderen Fassungen wird diese Stelle als «einander» wiedergegeben.↩
- Eine Definition der zur Blutrache berechtigten Verwandtschaftsgrade findet sich in einer Satzung aus dem Jahr 1448: Zürcher Stadtbücher, Bd. 3/2, S. 200, Nr. 106.↩
- Zur Formulierung «die sipp wissen zemen», die sich auf die Blutsverwandtschaft bezieht, vgl. Ruoff 1941, S. 47.↩
- Die Ausstandsverpflichtung von Lehensherr und Lehensmann sowie von Wirt und Gast findet sich bereits in den ältesten überlieferten Ausstandsordnungen der Stadt ZürichPlace: aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, vgl. Zürcher Stadtbücher, Bd. 2/1, S. 92-93, Nr. 118; Zürcher Stadtbücher, Bd. 2/1, S. 93, Nr. 120; QZZG, Bd. 1, S. 78-79, Nr. 81.↩
- In den Satzungsbüchern der zweiten Hälfte des 16. und des 17. Jahrhunderts folgen an dieser Stelle Zusätze aus den Jahren 1557, 1612 und 1615 (StAZH B III 5, fol. 66r-v; StAZH B III 7, fol. 10r-v).↩
Regest