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SSRQ ZH NF I/1/3 36-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), by Michael Schaffner

Citation: SSRQ ZH NF I/1/3 36-1

License: CC BY-NC-SA

Ausschluss von unehelich Geborenen, Neuzuzügern, Leibeigenen, Inhabern fremder Burgrechte und Landrechte sowie klösterlichen Amtleuten von der Wählbarkeit als Mitglieder des Kleinen und Grossen Rats der Stadt Zürich

1489 May 25.

Von der Wahl in den Kleinen und Grossen Rat sind folgende Gruppen ausgeschlossen: unehelich Geborene; Zugewanderte, die noch nicht zehn Jahre in der Stadt verbracht haben; Leibeigene von Klöstern oder anderen Herren; Inhaber anderer Bürgerrechte oder Landrechte; Klosteramtleute, so lange sie dieses Amt inne haben.

  • Shelfmark: StAZH A 43.1.2, Nr. 2, S. 17
  • Date of origin: 1489 May 25 (Datierung aufgrund des vorangehenden Eintrags)
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 32.0
  • Language: German

Die Ordnung wurde 1489 im Anhang zum Vierten Geschworenen Brief erstmals verschriftlicht (zur Datierung vgl. Weibel 1988, S. 129). Sie gehört in den Kontext weiterer Bestimmungen, die Ende des 15. Jahrhunderts restriktive Kriterien hinsichtlich Zugang zu den RätenOrganisation: definierten. Dazu zählen die Ordnungen betreffend Ausschluss von im Konkubinat Lebenden sowie von zahlungsunfähigen Schuldern (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 53; SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 62). Die edierte Fassung stammt aus dem Anhang des Fünften Geschworenen Briefs von 1498. An dieser Stelle wurde sie nach der Reformation um eine wichtige Erläuterung betreffend die Ratsmitgliedschaft von Klosteramtleuten ergänzt (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 153).

Allgemein zur Zusammensetzung von KleinemOrganisation: und Grossem RatOrganisation: während des späten 15. Jahrhunderts vgl. Morf 1969, S. 38-42; 53-54.

Edition Text

Text variant in StAZH B III 6, fol. 16vStAZH B III 5, fol. 74r: Weliche man nit in die reͣtOrganisation: noch
under die burgerOrganisation: sol nemen
Welliche man nit under die räthOrganisation: noch
burgerOrganisation: nemmen soͤll
a
Wir habennt uns ouch erkennt und erkennend unns wissenntlich hiemit, das man
hinnenhin dheinen under die raͤtOrganisation: noch under die burger, so man nembt die zweyhundertOrganisation: ,
nemen soͤlle, der nit elich erborn, ouch nit burger oder nu̍wlich in die statt kommen
und nit zehen jarDuration: 10 years ingesessner burger gewesen ist.1 Desglich dero deheinen, so eigen
gotzhuss lu̍t, ouch anndrer herren eigen2 oder von irem lib faͤllig sind und die
mann von eigenschafft erbt oder sich an andern enden und stetten mit burgrecht oder lanndtrecht verpflicht haben. Dartzuͦ dero dheinen, so der gotzhu̍ser
amptlu̍t sind und den gotzhu̍sern als amptlu̍t schwerend und schweren muͤssen,
du̍ wyle sy soͤliche empter haben.

Notes

  1. Text variant in StAZH B III 6, fol. 16vStAZH B III 5, fol. 74r: Weliche man nit in die reͣtOrganisation: noch
    under die burgerOrganisation: sol nemen
    Welliche man nit under die räthOrganisation: noch
    burgerOrganisation: nemmen soͤll
    .
  1. Diese Bedingung galt auch für Bewohner des Rechtsbereichs innerhalb der StadtkreuzePlace: vor den Stadtmauern (SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 40). Zum Anteil von Neubürgern am städtischen Regiment vgl. Koch 2002, S. 206-212.
  2. Zur Bürgerrechtsaufnahme von Leibeigenen vgl. SSRQ ZH NF I/1/3, Nr. 179.