Wir Burgermeister / ouch Klein
und Groß Raͤth der Statt ZürychLuogo: Organizzazione: / thuͦnd
kundt mengklichem hiemit. Nach dem wir
ougenschinlich gesaͤchen unnd befunden /
daß jetz etliche zyth / unnd jarhar sich der
baͤttel by heimbschen unnd froͤmbden / ouch
jungen unnd alten / wyb und manns personen
(da man aber an dem merentheil / ouch
irem laͤben / thuͦn / und lassen / offenlich vermerck / sy deß Allmuͦssens unwürdig)
in unser Statt und Landtschafft treffenlich gemeeret / und
zuͦgenommen / also daß vil lüth / sich fry von aller arbeit gezogen / uff
den muͤssigang unnd baͤttel verlassen / ouch niemant mer / umb ein
raͤchte unnd billiche belonung wercken woͤllen / sonders mit louffen /
gutzlen / und samlen bin hüsseren / und uff den strassen / ein soͤllich unerbar /
unzüchtig / unnd ungebürlich waͤssen gefuͤrt / das sy dardurch
den armen unnd dürfftigen / das brott vor dem mund abgelouffen /
unnd by inen gar kein Gottsforcht / scham noch Eer nit gespürt / sonders
aller muͦtwillen unnd undanckbarkeit befunden worden: Dann
was sy in unser Statt by unserem Allmuͦssen / oder besonderbaren
personen / durch Gottes willen überkommen / das habent sy unnützlich
verkramet / oder vertruncken / ald sonst üppigklich verthon / unnd
nit zuͦ irem a ouch irer wyb und kinderen nutz und nothurfft verbrucht /
darvon uns / und gemeiner unser Landtschafft vil verwyssens / und
übel nachredens gevolget ist. Diewyl nun uß soͤllichem unverschamptem
baͤttel / by jungen unnd alten nützit anders / dann ein ellendts /
verruͦchts / und ungottsfoͤrchtig laͤben (wie man desse gnuͦgsame byspil
hat) volget / und dann wir / ouch vorhin unsere frommen vorderen / vor
villen jaren soͤllicher unverschampten baͤttel / in unser Statt fry abgestrickt /
und verbotten / und der selbig billich / nach Goͤttlichem raͤchten
under Christenlüthen / nit gestatnet werden sol: So sind wir / uß unvermydenlicher
nothurfft / ouch uff anruͤffen unnd begaͤren der Erbarkeit
in unser Statt und Landtschafft / so hieruf vilfaltig getrungen /
unnd besonders gemeinen unsern underthonen / zuͦ nutz / wolfart
und guͦtem / verursachet worden / harine (doch dem Almuͦssen gegen
den dürfftigen one abbruch) ein gebürlich insehen zethuͦn. Unnd sidmalen
ein jede gemeind unnd Pfarr / am aller basten wüssens tragt /
was sy für armlüth / welliche deß Allmuͦssens fechig / ouch sich mit irer
handarbeit ald sonst erneeren moͤgen oder nit / deßglychen wie jedesse
sachen geschaffen / unnd dann uns von Gott dem Almaͤchtigen allein
die armen / und nit der baͤttel bevolhen worden. So ist Gott dem
[fol. 1v]Interruzione di pagina
Almaͤchtigen zuͦ lob und Eeren. Ouch den raͤcht armen / und nothurfftigen /
zuͦ hilff und trost / unser ernstlich gebott / willen und meinung.
[1] Daß nun hinfür aller baͤttel / von heimschen und froͤmbden / jungen
und alten personen / in unser Statt und Landtschafft / fry abgestelt und
verbotten heissen und syn. Also das niemandts mer / wyb noch mann /
kind noch gesind / weder an den strassen / in und vor den Kilchen / ald
uff den Kilchoͤffen gan / liggen oder sitzen. Ouch vor unnd in den
gaͤb / ald anderen hüssern / und gaͤdmeren / uff den wirtzhüsseren / trinckstuben /
ald anderschwo samlen / baͤttlen oder gutzlen. Sonders die
heimbschen / unnd froͤmbden ein jeder in syn Pfarr / unnd gemeind gewissen
werden. Ouch ein jede Pfarr unnd gmeind uff unser Landtschafft
daß jaͤrlichDurata ripetuta: 1 anno inkommen / und nutzung der Kilchen und Cappellen
guͤtern / so wir inen im anfang unser Reformacion / uß gnaden zuͦerhaltung
irer armen gelassen / under ire armen und dürfftigen / nach
gestalt jedesse waͤssens / one minderung deß houptguͦts / thrüwlich /
unnd one alle gefar ußtheilen.
[1.1] Deßglychen gegen der armen
gefründten / so Rych unnd wolhabend / durch hilff irer Obervoͤgten /
daran syn / daß sy den selben iren armen gefründten (wie sy
dann nach Goͤttlichem unnd natürlichem raͤchten / zethuͦn schuldig)
mit hilff unnd handreichung / sovil inen müglich / begaͤgnen /
unnd ouch die Rychen / und Statthafften / in jeder gemeind / ir Allmuͦssen /
gegen iren armen gemeindtsgnossen / uß Christenlicher erbermbd
und mitlyden rychlich mitheilen soͤllend / wie dann bruͤderliche
thrüw / und lieb ervorderet / in ansehen das wir inen die froͤmbden
baͤttler / sovil uns müglich / abnemmen / und sy deß vilfaltigen costens
und beschwerdt / so sy damit gehaͤbt / etwelicher gestalt / entladen woͤllen.
[1.2] Wa aber etliche under inen weren / die sich mit wercken unnd arbeiten /
ald sonst in anderweg wol erhalten moͤchten / als dann sy die
selben mit allem flyß unnd ernst darzuͦ wyssen und halten / unnd inen
kein Allmuͦssen gevolgen lassen. So aber an etlichen orthen / der armen
sovil / ouch daß jaͤrlich inkommen der Kilchen / unnd Cappellen /
so klein / oder der armen gefründten / unnd die gemeindtsgnossen so
arm / daß sy die selben vorerzelter gestalt / nit erhalten moͤchten / unnd
wir von unsern Obervoͤgten / desse warhafftlich bericht wurden /
woͤllend wir inen / uff ir ansuͦchen unnd bitten dermassen handtreichung
thuͦn und erzeigen / daß sy hilff unnd trost spüren / ouch unsere
gemeinden / deßglychen die armen / unnd vorab Gott hieran ein
gefallen / und wir als ein Christenliche Oberkeit deß kein verwyssen
und nachreden haben.
1 Deß ouch alles gnedigen / und Vaͤtterlichen wil
[fol. 2r]Interruzione di paginalens
die unsern sich fuͤrer wie bißhaͤr beschehen zuͦ uns gwüßlich versehen
sollen. Dann wir nit der meinung / einiche nüwerung zemachen /
sonders allein deß vorhabens / dem unverschampten und unnotturfftigen
baͤttel / so uns allen mittlerzyt / zuͦ hoͤchstem schaden dienen wurde /
zeweeren: Ungezwyffleter hoffnung ir als die unsern soͤlliches
für ein hohe notthurfft erkennen / unnd uns darumb lob / und dancksagen
werden koͤnnind. Und welliche also das Allmuͦssen von dem
Kilchen guͦt iren gefründten ald gemeindtsgnossen / oder von uns empfachen
unnd aber nit dester minder zuͦm wyn giengen ald sonst liederlich /
und unnütz husseten: Oder sich nit Erbarlich und unseren alten
Ordnungen / und sazungen gemeß hielten: Da sollent soͤlliche unnützen
personen / in unsere gefengknuß gelegt / mit wasser / muͦß unnd
brott gespyßt / und nit haruß gelassen werden / biß sy willig und gehorsam
syn woͤllen. Aber nützit desterminder / ire wyb / und kinder die
der sachen unschuldig / by den Allmuͦssen wie inen das geordnet ist / uff
wytere gnad belyben.
[1.3] Ouch unsere Undervoͤgt / Weybel / fürgesetzten /
und jede gemeind uff unser Landtschafft uff ire armen ein flyssigs / und
ernstlichs ufsehen haben / und welliche sy in oberzelten stucken schuldig
syn / befundint / sehind / oder vernemind / als dann die selben gefengklich
annemmen / unnd iren Obervoͤgten zuͦfuͤren / sy hievor erlüthereter
massen / zuͦ straaffen wüssen moͤgen. Wa aber sy die fürgesetzten /
oder die gemeinden harine unflyssig / und soͤlliche personen / nit gefengklich
annemind / oder leydetind / sonders sy in irem liederlichen laͤben /
ungestraafft fürfaren liessind / als dann woͤllend wir die fürgesetzten
an ir statt in gefangenschafft legen / darzuͦ der selben gemeind /
alle hilff / so wir irer armen halb theten / abschlahen und inen ire armen
selbs zuͦerhalten ufbinden. Deßglychen daß die wirt / und stubenknecht /
soͤllich personen / so das Allmuͦssen nemend / in iren wirtshüssern
unnd gsellenhüsseren gar nit dulden noch lyden / sonders die daruß
thryben / und by iren Eyden / so sy uns gethon / iren Obervoͤgten
angeben / damit die selben sy harumb mit gefangenschafft / als abstatt
straaffen koͤnnen.
[1.4] Und wiewol etliche personen / von iren Elteren / und anderen lüten /
in erbswyß / und anderweg zuͦn zyten / vil hab und guͦt überkommen /
ouch dasselbig zuͦ irem nutz / frommen unnd notthurfft anwenden /
und ire gefründten / und verwandten hierzuͦ sorg / unnd acht haben:
So sehend / unnd erfarend wir doch taͤglich daß sy soͤllich hab /
unnd guͦt / nit anders / dann zuͦ allem irem muͦtwillen / überfluß unnd
verderben bruchen. Also daß sy sich in die liederliche / und trunckenheit
[fol. 2v]Interruzione di paginagar ergebind fruͤ unnd spat in wirtzhüsseren sitzind / iren gwün / unnd
gwerben nit gloubind / und das ir unnützlich vertzerind / unnd ire gefründten /
unnd verwandten / die soͤlliches zeweren schuldig / inen also
zuͦsaͤhind damit sy ire guͤter in ringerm gelt / an sich züchen koͤnnind /
und inen hiemit gar in baͤttel / und ellend helffind / ouch sy dem gemeinen
man ufbindind. Diewyl aber von Goͤttlichen unnd natürlichen
rechten / ein fründ mit allem sinen vermoͤgen / dem andren vor sinem
undergang / und verderben zesyn / schuldig. So ist unser meinung / so
bald / in unser Statt unnd Landtschafft / in einem geschlecht etwann
funden es werind jung oder alt / vatter / son / bruͤdern ald sonst gesipten /
die sich gar an wyn unnd in die liederligkeit ergaͤben oder boͤß koͤüff
tüsch / und unzimlich wyn koͤüffthetten / und der glychen handleten /
so inen ouch iren wyb und kinden / zuͦ nachteil und verderben reichen
woͤlte / das als dann der selben fründ und verwandten / besonders die
so dissere unnütze personen zeerben hand / sampt den Predicanten / Undervoͤgten /
Weyblen / unnd Eegoümeren in der selben gemeind / mit
hilff / und rath unser ouch unserer Obervoͤgten so inen by iren Eyden
damit sy uns verbunden harine behulffen syn / angentz diewyl noch
Eer / unnd guͦt vorhanden / solliche unnützen unnd verthuͤgigen mit
verthruwten Eeren personen bevoͤgtigen / inen iren gwalt / unnd meisterschafft
nemmen / unnd wa es von noͤten in gefengknuß legen / oder
offentlich in den Kylchen verruͤffen lassen. Unnd was einer dann inen
also hinderrucks iren Voͤgten fürsetzt / und lycht / das solle einer verloren
haben / und im darumb kein recht nit gehalten werden / und ob
die in fründtschafften / hinfür nit baß acht haben / dann das sy die selben
das iren / also muͦtwilliger wyß verthuͦn liessen / das sy dann schuldig
syn / die selben sampt iren wyb und kinden selbs zuͦerhalten / unnd
zuͦerzüchen. Deßglychen so sich erfunde / das etliche in der gemeind ire
guͤter gevarlicher wyß an sich gebracht / und kaufft / das wir dieselben
koͤüff nützit gelt / sonders für krafftloß erkennen wellen.
2
[2] Und als dann wir / und unsere lieben altvorderen vorhar vilmalen /
zuͦ abstellung deß grusammen schweerens / unnd Gottslesterens /
deßglychen der winckelwirtzhüssern / ouch unmaͤssigs zuͦtrinckens /
überflüssigs füllens / und zeerens halb. Item wie man diie fyrtag heiligen /
ouch von wegen deß wuͦchers und anderer stucken allerley guͦter
ordnungen unnd satzungen gemacht / die selben den unsern offentlich
verkünden lassen / und uns versaͤhen / sy sich der selben gehorsamlich
beflissen / ouch sich zuͦ einem Christenlichen / und Gott wolgefelligem
laͤben / und zuͦ aller besserung geschickt hetten. So ist doch offentlich /
[fol. 3r]Interruzione di paginaund unlaugenbar am tag (wie dann wir das / leyder mit schmertzen
saͤhend) daß die unsern / soͤlliche unsere ordnungen gar in vergessen gestelt /
und die vilfaltig und noch taͤglich übertrettind. Und sidmalen
aber soͤlliches / die groͤst schuld / und ursach aller oberzelts / unsers
unglücks / verderbens / ellendts / und jamers / und wir dann nützit lieber /
dann der unsern heyl / unnd wolfart sehind / so habent wir
zuͦ widerbringung desselbigen / ouch verhuͤttung Goͤttlichs zorns /
und künfftigs übels / alle hievor angezogne unsere Mandathen / und
satzungen / widerumb mit nachvolgender erlüterung / unnd verbesserung /
ernüweret / und bestett. Namlich.
[3] Das jedermann jung / unnd alt personen / frouwen unnd mann /
dienstknecht und jungkfrouwen / sich huͤtte vor Gottes / unnd synes
heiligen namens lesterung / schaͤlten / und schweren / oder one not / ald
ytel an dem nammen Gottes zügen / dann welliche das übersehend sy
thuͤgind es uß boͤser angenomner gwonheit / oder verdachtlich / der
oder die selben ubertraͤttenden / sol hinfür ir einer den anderen niemants
ußgenommen / voruß aber in unser Statt unsere
Kleinen / und
Groß RaͤthOrganizzazione: unnd uff unser Landtschafft unsere Ober / ouch Undervoͤgt /
und die Eltisten wa sy daß hoͤrend / bin Eyd angentz / one ansehen
der person vermannen buͦß zethuͦn so offt es beschicht / der gestalt /
daß die übertraͤttend person / glych in der fuͦßstapfen / sich uff die
knüw niderlassen / und den herd küssen.
3 Oder aber dem / so in zur buͦß
ermant /
ein schillingValuta: 1 scellino also bar zuͦ synen handen antwurten / unnd die
selb buͦß fürderlich durch Gotteswillen / dem nechsten armen menschen
ald in daß gemein Allmuͦssen gegeben / und verordtnet werden /
und wedere straaff einer oder eine annimpt / und vollstreckt / damit
sol gebuͤßt syn. Unnd wer sich haͤrin ungehorsam erzeigte / das dann
die person / so den schwuͦr gehoͤrt / und gemeldet hat / soͤllichs bin Eyd
in unser Statt einem Burgermeister / und uff der Landtschafft unsern
Voͤgten unverzogenlich fürbringen / damit die schuldigen gehorsam
gemacht. Unnd nach erkantnuß eines
RathsOrganizzazione: wyter gestraafft
werdint / unnd eins oder einer moͤchte so groblich / boͤß und schandtlich
schwuͤr thuͦn / man wurde es by eegemelter buͦß nit belyben lassen /
sonders die schuldigen / wyter an lyb laͤben / Eer unnd guͦt hertenklich
straaffen allweg nach gestalt der sach unnd eines jeden überfaren /
unnd verhandlung. So unnd wenn ouch ein wirt in unser
Statt unnd Landtschafft / froͤmbde gest die uns nüt zuͦversprechen
stand / beherberget / unnd einer der selben schwuͤr / ald Gottslesterte
sol der wirt pflichtig syn / in deß anfangs zewarnen / unnd so ers dar
[fol. 3v]Interruzione di paginaüber
wyter thette / als dann er in heissen den herd küssen / oder von im
ein schillingValuta: 1 scellino vorderen der luth vorgemelts ansehen / dem nechsten armen
menschen ald in daß gemein Allmuͦssen gegeben werden.
[4]
Item daß ouch ein jeder unser Obervogt / alle neben und winckel
wirtzhüsser / so neben den rechten Gsellschafften / unnd wirtzhüssern /
die von unsern gemeinden / mit unserm / oder unsern Obervoͤgten
wüssen / unnd willen bestaͤt / unnd bewilliget / ufgestanden / in seiner
ampts verwaltung abstelle / unnd nieman dem zewirten verwillige /
noch gestatne / dann denen so das nach unsern ordnungen / unnd ansehen
zethuͦn befuͤgt unnd die andern all ires wirtens abwyssen unnd
hierob styff und vest halten.
[5]
Sovil daß überflüssig füllen / unnd zuͦtrincken belanget. Woͤllend
wir umb Eeren willen zuͦlassen / unnd verwilligen / das ir einer
den andern / in unser Statt und Landtschafft ein freündtlichs bringen
moͤge. Doch daß soͤlliches fründtlicher / und ungevarlicher wyß
beschaͤhen / deßglychen daß der so es dem andern bringt / nach sinem
gefallen / und keins gemaͤsses trincke. Sonders so einer truncken / als
dann er daß trinckgschirr uff den tisch für sich / oder sonst wider niderstellen /
und dem ers bracht hat / waͤder halb oder gar laͤr zeigen / noch
mit wincken / stupfen / mupfen / oder andern worten / wercken / wyssen
oder geberden / zum bscheid thuͦn / ansuͦchen noch noͤtigen / und so einer
daß thette / sol der dem es bracht ist / dasselbig by seinem Eyd on
verzug unsern Voͤgten / unnd amptlüten zuͦleyden / unnd anzegeben
schuldig syn / die volgendts von der selben übertraͤttenden person jedes
mals es beschicht / fünffschilling buͦßValuta: 5 scellini gestrax und one verschonen
der person zuͦ unsern handen inziehen. Wurde es aber einer wider geben
den wirt man über nachtPeriodo: la notte im Thurn leggen / unnd im ein March
silbersValuta: 1 mark argento abnemmen ee er daruß kompt.
[6]
Deßglychen woͤllend wir daß hinfür in unserer Statt unnd
Landtschafft / es syg uff den zunfft / gsellen / oder wirtzhüssern ald andren
gemeinen stuben / in einer abentürten nit mer wyns dann uff dryQuantità: 3
personen ein kopfwynMisura del volume: 1 pinto vino geholet und ufgetragen werden / und so bald
der selbig wyn ußtruncken ist / als dann ein ürthen gemachet / unnd
kein wyn meer gereicht / noch uß den hüssern umbsgelt oder schenckswyse
beschickt werden: Sonders mengklicher es by einer ürten belyben /
unnd sich der selben settigen lassen. Ouch uffs lengst / so die glogg
abendts viere schlachtTempo: 16:00 damit enden / unnd keine wytere schupf / ald
[fol. 4r]Interruzione di paginanachürten machen. Und ob ein Zunfftmeister uff siner zunfft / oder ein
Oberer uff den gsellschafften / und stuben darby were / seche oder horte /
das hierwider gehandlet wurde / der soll by sinem Eyd / daß zeleyden
schuldig syn. Wellicher stubenmeister / stubenknecht / ald frouw /
deßglychen die wirt disem unsern ansehen aber nit gelaͤpte / oder daß
einer noͤtigen welte / mer wyns zeholen / und ufzetragen / ald daß einer
darüber wyn schanckte / dero jedes sol so offt es beschicht / fünff pfundValuta: 5 libbre
zuͦ buͦß verfallen / unnd ye einer den andern darumb / in unser statt
unsern Oberistenknecht / und uff unser Landtschafft unsern Voͤgten
leyden / die dann unverzogenlich die buͦssen zuͦ unseren handen inziehen.
[7]
So denne daß sich niemandt der heimschen nachts nach den nünenTempo
im wirtzhuß noch uff den stuben meer finden lassen soͤlle / deßglychen
daß ouch die wirt / nach den nünenTempo / kein wyn weder in noch usserthalb
dem wirtzhuß / in ander winckel / oder wirtzhüsser zetragen /
mer gebind. Doch krancklüth / und kindtbetteren hierin vorbehalten /
alles ungeverd.
[8]
Unnd wiewol bißhaͤr ein jeder wirt / unnd stubenknecht / in unser
Oberkeit / nach unsern ußgangnen Mandathen einem jeden gast biß
uff zehen schillingValuta: 10 scellini borgen moͤgen / unnd wir aber durch taͤgliche erfarung
befinden daß under soͤllichem schyn / die gest gegen den wirten
unnd stubenknechten / in groß schulden kommen deßglychen die wirt
und stubenknecht / von ires gwüns unnd nutzes waͤgen / also iren gesten
mit irem hoͤchsten schaden und nachteil / wyter und mer borget /
unnd inen dardurch zuͦ aller irer unhußligkeit unnd verderben anlaß
gaͤben / so woͤllen wir zuͦ fürkommung desselbigen / daß nun hinfür
kein wirt / noch stubenknecht / in unser Statt unnd Landtschafft / keinem
gast keiner ürten mer uff was wyß und maß die beschaͤhen warten /
sonders von im die ürten angentz vorderen unnd inziehen soͤlle /
dann so die wirt als stubenknecht einem gast vil ald wenig mer zergelts
borgen / unnd beiten wurde / soͤlle er nit allein dasselbig verloren
haben / sonders noch darzuͦ er unnd der gast / jeder umb fünff pfundValuta: 5 libbre /
von uns oder unsern Obervoͤgten / gestraafft werden. Doch die so
raͤchtmaͤssig raͤchts hendel hetten harin unvergriffen / denen mag
ein wirt wie von alterhar / nach sinem guͦten beduncken / unnd nach
dem er getrüwt inzebringen / wol borgen / doch daß harin kein gefar
gebrucht werde.
[9]
Und diewyl die unsern mit dem wyn kouffen so nach den getho[fol. 4v]Interruzione di paginanen
merckten und koͤuffen / bezalt werden / bißhaͤr ouch grosse unmaß
gebrucht / und uff einandern unnotwendigen und überflüssigen costen
getriben / so wellent wir hiemit soͤlliche unzimliche wynkoͤüff ouch
verbotten haben. Also daß mit den selben kein überfluß mer gebrucht /
sonders darinne alle bescheidenheit unnd maͤssigkeit fürgenommen
werden / und wa solliches übersehen / und ungepürlicher cost ufgetriben
wurde / als dann wir oder unsere Obervoͤgt / die übertraͤter nach
gestalt der sachen straaffen.
[10]
Es soͤllen ouch die unsern von Statt und Land den
SonntagDurata ripetuta: 1 settimana /
darzuͦ den
heiligen WienachtData: 25. dicembre (festività religiose) und den
volgenden tag darufData: 26. dicembre (festività religiose) / deßglychen
die
beschnydungData: 1. gennaio (festività religiose) / unnd
Uffart ChristiData: festività senza una data fissa / ouch den
OstermentagData: festività senza una data fissa
und den
PfingstmentagData: festività senza una data fissa / so wir by unsern Kilchen / von waͤgen deß
Nachtmals deß Herren unnd verkündigunt sines Goͤttlichen worts /
angenommen / glych fyren / unnd uff sollich tag / niemandts weder
durch sich selbs nach sine dienst unnd gesind / wercken noch arbeiten /
deßglychen die kraͤmer / glesserfuͤrer / handwerckßlüt noch andere / es
sygen froͤmbd oder heimbsch uff dieselben tag / ire laͤden zuͦhalten /
und darin nit feylhaben noch verkouffen / sonders mengklich in Christenliche
liebe halten / unnd einandern bruͦderlich verschonen soͤllind:
dann welliche daß / es werind wyb oder mann / jung oder alt / übersehind /
von den unnd den selben jeden insonderheit woͤllen wir so offt
unnd dick es beschicht /
ein halb March silbersValuta: 0.5 mark argento / zuͦ
raͤchnenCorretto da: rechtenb
buͦß unnd
straaff inzühen lassen / und gebietend daruf daß ein jeder den andern
darumb unsern Voͤgten und amptlüten leyden und anzeigen solle.
[11]
Wie ouch wir vornacher den unbillichen wuͦcher und daß ungebürlich
gelt ußlyhen durch offne Mandathen abgestrickt unnd verbotten /
und als vil uns bißhaͤr für kommen gestraafft / darby lassen
wir es nachmalen gentzlichen belyben / und sol hiemit mengklicher gewarnet
syn dem zuͦgelaͤben / oder unserer schweren straaff unnd ungnad
darob zuͦerwarten.
[12]
Item daß ouch niemandts / in unsern Oberkeiten wonhafft keine
zerhouwen hosen
4 machen / noch keine büsch so zerhowen hosen glych
sicht / daruf setzen lassen / by der buͦß
ein pfundValuta: 1 libbra und
fünff schillingValuta: 5 scellini / die
von dem so die selben tragt und dem schnyder so soͤlliche gemacht jeden
besonderbar ingezogen werden.
[13]
Glychergestalt / sol hinfür keiner der unsern im unsern Stetten /
[fol. 5r]Interruzione di paginaGerichten / und Gepieten da er seßhafft / keinen tolchen oder weidmer
nebent einem langen sydten gwer tragen / ouch by vermydung ein
pfundValuta: 1 libbra unnd fünff schillingValuta: 5 scellini rechter buͦß / sonders ein jeder der unseren
sich an dem orth da er wonhafft an einem weer vernuͤgen lassen / nach
luth unsern darumb vorußgangnen Mandathen.
[14]
Und hieruf so gebietend wir allen / und jeden unsern Ober unnd
Undervoͤgten / Weyblen / Eegoümeren / geschwornen / unnd fürgesetzten /
ouch allen andern unsern burgern / zuͦgehoͤrigen / und verwandten /
in unsern Stetten / Graffschafften / Herrschafften / Landen / Gerichten /
unnd gepieten seßhafft / hiemit ernstlich / daß sy gemeinlich
und sonderlich / allen hie obgeschribnen unserm ansehen / in allen und
jeden articklen / puncten / und meynungen / wie es von einem an daß
ander hieob vergriffen stat / thrüwlich unnd flyssig gelaͤbind / ouch
darwider in kein wyß noch waͤg nützit fürnemmind noch handlind /
sonders dem allem vestengklich nachgangind / wie wir uns dann aller
schuldigen thrüw / und gehorsam versehen. Daß wirt uns allen
zuͦ sondern lob / nutz / Eeren und wolstand erschiessen. Darzuͦ
Gott der Allmaͤchtig syn gnad verlyhen woͤlle.
Geben und mit
unserer Statt
ZürychLuogo di origine: ufgetrucken Secret Insigel verwart
5 /
Mitwuchs
den zehenden tag Septembris / Nach der geburt Christi
unsers lieben Herren gezalt / fünffzehenhundert sibenzig
und zwey jarData di origine: 10.9.1572.
[fol. 5v]Interruzione di pagina
Regesto