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SSRQ ZH NF II/11 87-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 87-1

License: CC BY-NC-SA

Entscheid von Bürgermeister und Rat von Zürich nach Klage des Gerichts von Höngg betreffend Gerichtsschilling

1571 September 3.

Das Gericht von Höngg, das sich jeweils donnerstags versammelt, beklagt sich, dass Parteien, die sich vor dem angesetzten Gerichtstermin gütlich einigen, keinen Gerichtsschilling entrichten. Da die Richter deswegen umsonst warten müssen, verlangen sie die Bezahlung des Richtschillings auch in diesen Fällen. Die Obervögte haben ihnen dies zwar bereits bewilligt, die Gemeinde Höngg hat sich aber über diesen neuen Brauch beschwert, weshalb die Sache nun zur Beurteilung an den Rat der Stadt Zürich gelangt. Der Entscheid von Bürgermeister und Rat von Zürich wurde nachträglich vermerkt: Wenn eine Konfliktpartei die andere vor Gericht vorlädt, jedoch nicht erscheint, weil unterdessen eine gütliche Einigung erfolgt ist, schulden die Parteien dem Gericht keine Gebühr. Sollten sie aber erneut in der gleichen Sache vor Gericht treten, haben sie den Gerichtsschilling auch für den versäumten Termin zu bezahlen.

  • Shelfmark: StAZH A 126, Nr. 54
  • Date of origin: 1571 September 3 (Datierung aufgrund des Nachtrags über den Ratsentscheid)
  • Transmission: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 32.0
  • Language: German

Am 14. Mai 1577Date: 14.5.1577 wird auf eine erneute Klage von Seiten des Gerichts von HönggPlace: vorläufig für ein Jahr bestimmt, dass der Hofmeier und die Richter lediglich alle zwei Wochen zu Gericht sitzen sollen und dass fernbleibende Parteien zu büssen seien (StAZH G I 32, S. 692-693; vgl. Stutz, Rechtsquellen, Nr. 1, S. 8-9, Anm. 1).

Edition Text


Das gricht zu HönnggPlace: clagt sich,
das sy nach alttem bruch alle donnstagRepeated duration: 5 weeks gricht halttenn
unnd gespannenn staan müßind, unnd ob
schon grad glych vill personen ein ander für kündend, so sitzennd sy doch dann darüber zuͦsammen
unnd thädinngend sunst mit einanderen
unnd halttend dann die sëlbenn tädinngenn nit,
kommend dann grad zu achtagennDuration: 8 days umb wider,
kündend aber ein ander für unnd tädinngend dann aber sälbs, dardurch inen
die richt schilling entzogenn unnd villzyts vergäbens den ganntzen tag warttenn unnd gspannen
staann müßindt.
Wer ir beger, daß
mynn herrenn inen erlouptindt, wann ein
parthy der anderenn für kündt unnd
dann mit dem tädingenn gfaar unnd uffzüg bruchtind, das sy nütdesterminder
die richtschilling von den parthyenn intzüchen
mögindt. Wiewol die herren obervögt inen daß erloupt, ist doch die gmeind
unwillig unnd sich deß alß ein nüwer
bruch beschwärt, begärdenndt sy, wie obbemëlt,
das myn herrenn, ein ersammer raatt, inen
das erloubenn weltind, damit es
crafft habe.1
[p. 2]Page break

a
Clag
eines grichts zu HönnggPlace:

b–1 urkurkundeUnderlinedAddition on the left margin–b2
Nach verhörung diß begërens hand
myn herren sich deß erlüteret: So
parthygen ein andern für gricht verkhündent und aber uff dasselbig
gricht nit vorm rëchten erschynnend,
sonders sich guͤtlichen vertragend,
soͤllint sy denzemalen dhein grichtschilling schuͦldig syn. So und wenn sy
aber derselben sach wider für gricht
kemmind und die thaͤding eindtwederer
teyl nit halten welte, alsdann sy
den richtern den vorigen und jetzmalen
gebuͤrenden und bestimpten grichtschilling
zegëben schuͦldig syn.
Actum mentags,
den 3ten septembris anno etcAbbreviation 71
Date of origin: 3.9.1571
, pntpresentibus
herr KambliPerson: und beid rethOrganisation: .
[Dorsal notation on the reverse side:]
1571Date: 1571
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century?:]
Ghört inn die trucken III
zum GrGross MünsterOrganisation: .
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century?:]
Des gerichts zu HönggPlace: klag, daß sie keine sizgellter empfangind.
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century?:]
ObervObervogtei HönggPlace:

Notes

  1. Change of hand.
  2. Addition on the left margin.
  1. Die Klage ist in Auszügen im Idiotikon, Bd. 12, Sp. 444 und in Stutz, Rechtsquellen, Nr. 1, S. 8-9, Anm. 1 ediert.
  2. In den Ratsmanualen dieser Zeit sind Vermerke über die Anzahl und Art der durch die Kanzleischreiber auszustellenden Dokumente häufig (vgl. den Vermerk zu den Briefkopien bei SSRQ ZH NF II/11, Nr. 106).