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SSRQ ZH NF II/11 86-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 86-1

License: CC BY-NC-SA

Erlass eines neuen Offnungsartikels betreffend das Holz in Seebach auf Ersuchen der Bauernschaft

1570 December 13.

Die Bauernschaft von Seebach hat sich wiederholt beim Zürcher Rat beschwert, dass sie den zahlreichen Taunern jährlich ein Fuder Holz abzugeben hätte und dass ihre Zäune in den Wäldern und um ihre Güter beschädigt würden. Sie müssten die Zäune nach jedem Winter neu machen, was ihre Holzreserven angreife. Der Rat bekundet sein Missfallen an der Situation, verzichtet aus Gnade jedoch darauf, die Holzbussen zu erhöhen, obwohl er das Recht dazu hätte. Weil der Kelnhofer, der als Bannwart dafür zuständig wäre, nicht alle Hölzer und Felder überwachen kann, entscheidet der Rat, dass künftig alle Bewohner von Seebach sämtliche Delikte an Holz und Zäunen dem Kelnhofer zu melden haben. Der Kelnhofer soll diese Fälle dem Fraumünsterammann melden, der die Bussen einziehen soll. Niklaus Köchli, Ratsmitglied und Verwalter des Obmannamts, wird beauftragt, den Ratsentscheid der Gemeinde Seebach zu übermitteln und zu veranlassen, dass er in die Offnung aufgenommen und jährlich am Maiengericht vorgelesen wird.

Der vorliegende Ratsentscheid folgt in der Abschrift von StArZH III.B.38. als Ergänzung auf die Holz- und Flurordnung von SeebachPlace: in der Fassung vom 7. März 1556 (StArZH III.B.38., fol. 30r-35v; Edition: Winkler 1925, Beilage Nr. 3). Dort war der Kelnhofer als Bannwart eingesetzt worden. Vgl. auch die ältere Fassung der Holz- und Flurordnung (SSRQ ZH NF II/11 46-1).

Edition Text


Nachdem myne gnedigenn herrenn von der gepursame
zuͦ Seebach
Organisation:
, so die buwhöf dasëlbst innhabennd, meermalen
angelanngt, das inen nit allein unträglich, das sy einem
jedenn tagnouwer (deren äben vil by inen werinnd) alle
jar
Repeated duration: 1 year
ein fuͦder holltzVolume: 1 cartload wood gebenn müssten, sonnder inen das,
das inen durch den ganntzenn winterDuration: winter die zün unnd zunstäckenn, so sy allwägenn ze usstagennDuration: spring inn hölltzern zuͦ
schirm der jungen höüwenn, dessglychenn umb ire
gmeinen ynfänng unnd gütter machtinnd, zerbrochenn
unnd hinwäg gethragenn wurdenn, ganntz beschwerlich
unnd unerlydennlich were, uss der ursach, das sy allwëgenn nach ussganng dess wintersDuration: winter söllich zün wider
machen, zuͦ wellichem sy ein grosse zal holltzes abhouwen
unnd bruchenn, unnd darmit ire gmeinenn hölltzer
(derenn doch sy nach der vile dess volcks vast wennig hetten)
übel geschennden unnd verwüstenn müssten, wellichs
inn kurtzenn zythenn inen unnd den tagnouwern zuͦ
grossem mangel unnd schadenn reichen wurde. Habennt
sy, myne gnedigenn herrenn, daran ein besonnder mißfallenn empfanngen unnd wol fuͦg geheptt, ein grössere
buͦss, dann aber die offnung vermag, daruf zesetzenn,
doch uss gnaadenn habennt sy es zur jetzigenn zyt by
der selbenn buͦss, wie die sëlb hievor inn einem sonnderbarenn artigkel begriffenn, blybenn lassenn.
Unnd
aber hierinen von ir aller gmeinen nutzes unnd nothurfft
wëgen dise enndrung unnd vebesserung gethan, diewyl
dem këllhofer (als der bannwart unnd verhütter der [fol. 36v]Page break
hölltzern) nit muglich ist, an allen ortenn inn holltz
unnd fäld die gmeind vor schadenn zuͦvergoummen, so söllind
hinfür sy alle inn der gmeind zuͦ SeebachPlace: , namlich
die mannss personen by iren eydenn unnd die wybs
personnen by iren wybplichenn thrüwenn, schuldig
unnd verbunden syn, wo sy gsëchinnd oder sonnst grundtlich gwaar unnd innen wurdind, das einer oder eine
inn grünnem stänndem holltz oder an zünen, es were
inn holltz oder fäld, inn gmeinen oder eignen güttern,
freflete, unnd daselbst abhüwe ald zerbreche unnd hinwäg thrüge, das verbottenn unnd einer dess nit befügt
were, das sëlbig myner herren kellhofer anzetzeigen
unnd zeleydenn, wellicher dann by synem geschwornen eydt dassëlbig einem aman zum FrouwenmünsterOrganisation: antzeigenn, der dann die strafenn unnd buͦssenn on
verschonen ynntzüchenn soll. Es möchte ouch durch das
zerbrëchenn unnd hinwäg trägenn der zünen schadenn
beschëchenn, dess were dann wennig oder vil, myne herren wurdinnd inen dess abthrags halb dess beschechnen
schadenns ir hannd offenn behalltenn, am sälbenn end
wyther zehanndlen, allwägenn nach gstallt unnd glägenheyt der sachenn.
Damit unnd aber die ganntz
gmeind gewarnet unnd darnebenn berichtet wurdind
dess unwillenns, so gedacht myn herren ab diser unmaß
empfanngen, dessglychenn was darüber ir ansëchenn
unnd meinung syge, habennt sy das sëlb der ganntzenn
vollkommnen gmeind von manns personen, dessglychen [fol. 37r]Page break
den wittwenn, so für sich sëlbs huss hannd, unnd anndern
frouwenn, die villicht ire mann nit anheimsch hattennd,
durch den frommen, wysenn, iren innsonders gethrüwen,
liebenn mitrath unnd verwallter dess obman ampts,
meister Niclaus KöchlinPerson: , eroffnen unnd darby antzeigenn
lassenn, ir wyter guͦt bedunckenn syn, das söllichs ouch
inn die offnung vertzeichnet unnd inen jerlichRepeated duration: 1 year am
meigengricht vorglësenn werde.
Das alles hatt inen
ein gmeind alls ein fruchtbars unnd nothwënndigs
ansëchenn sëlbs ouch gfallenn lassenn unnd angnommen.
Ist beschëchenn mittwuchs, denn 13. decembris anno etcAbbreviation
1570
Date of origin: 13.12.1570
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