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SSRQ ZH NF II/11 76-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 76-1

License: CC BY-NC-SA

Erneuerte Rechte des Fraumünsteramts in Wipkingen

1558.

  • Shelfmark: StArZH III.B.38., fol. 53r-57r
  • Date of origin: 1558 (Nach dem 9. Februar 1558 aufgrund des nicht mehr enthaltenen Artikels betreffend den Fall)
  • Transmission: Aufzeichnung
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 20.0 × 24.5
  • Language: German

Die Artikel 1-12 dieser jüngsten Aufzeichnung der Rechte des FraumünsteramtsOrganisation: in WipkingenPlace: entsprechen inhaltlich, abgesehen von der Nennung der säkularen Institution anstelle der Äbtissin, der ältesten Aufzeichnung im Häringischen Urbar (SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 1-3, 6-14). In der hier edierten Aufzeichnung wurden lediglich die dortigen Artikel 4-5 betreffend den Fall weggelassen, womit sie auf die Zeit nach 1558 zu datieren ist. In der älteren Aufzeichnung, der der Editionstext sprachlich näher steht (StArZH III.B.37., fol. 17r-19r), waren die beiden Artikel dagegen noch aufgeführt, wurden aber später durchgestrichen (vgl. Kommentar zu SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36). Ergänzungen erfuhren dagegen die nachfolgend aufgeführten Artikel betreffend den Förster (Art. 13, ehemals 15), die Modalitäten des Zinseinzugs (Art. 14, ehemals 16) sowie das Fertigungsrecht (Art. 15, ehemals 17). Diese Aufzeichnung schliesst ausserdem mit einem neuen Artikel zur Bestellung des Kellers von WipkingenPlace: (Art. 16).

Edition Text

Diß ist die rechtung, so die stifft zuͦ der apty ZürichPlace: Organisation: hat zuͦ WipchingenPlace:

[...]See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 1-3, 6-14a

[fol. 55v]Page break

[13] [...]See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 15b Und als sich aber diß artickels halb zwüschent der gemeind WipchingenPlace: Organisation: unnd einem amptman zuͦm FrowenmünsterOrganisation: darumb spann zuͦgetragen, das die von WipchingenPlace: angetzeigt, wellichermassen sy jetz iren berg vergoumptind und deßhalb keinen voster mer hettind noch deß bedörfftind, unnd aber dargegen der amptman, das sy einen vorster haben vermeint. Habennt sich unser herren daruf entschlossen, diewyl ein gantze gmeind [fol. 56r]Page break jetz iren wald durch einander versechent unnd schirment, so wellint sy es uß gnaden recht darby belyben lassenn unnd hienebent alweg ir hand offen behalten, jedertzyt deßhalb zehandlen, so sich der billigckeit nach gepüren werde, unnd was deßhalb für buͦssenn gefallint, die zwen theil der gmeind unnd der drittheil einem amptman zuͦgehören unnd werden.1

[14] [...]See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 16c Disers intzugs der zinsen ein amptman zuͦm FrowenmünsterOrganisation: sich beschwert unnd die nach der statt ZürichPlace: recht intzetzüchen vermeint, und aber die von WipchingenPlace: dargegen, das söllichs alweg mit dem pfenden beschechen angetzeigt, wellichs spanns halb sy beidersyts für unnser gnedig [fol. 56v]Page breakherren zuͦ einer erlütherung kommen. Als nun dieselben sy inn irem anligen verhört, habent sy sich darüber erlüthert, das ein amptman unbeschwert syn, die zins mit dem pfenden intzuͦziechen. Wo aber einer nit gnuͦg varende pfannd hette, das er, der amptman, dann gwalt haben, syne ligenden güter mit der statt ZürichPlace: gant gricht unnd recht antzelangen, biß er betzalt werde, sampt costen und schaden, wie es dann bißhar ouch also geprucht worden.2

[15] [...]See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 17d Unnd als die von WipchingenPlace: begert, das, wann man vergge, zwen man von den fünfen darby sigint, habennt unser e–herrenText variant in StArZH III.B.37: herren pflegerfAddition above the line–e sich erkennt, das man, wo beide gestifft zins hannd unnd beide gestifft antreffe, nit zuͦ WipchingenPlace: am gricht verggen sölle, sonnder man sölle es [fol. 57r]Page breakverggen vor g–der stifft amptmanText variant in StArZH III.B.37., fol. 19r-v: vor minen herren, den pflegeren–g, unnd söllenn der fünfen zwen darby syn. Unnd wo der fünfen nit zwen darby werint, so soll die vertigung kein chrafft haben, darumb, das sy könnent mynen herren ir underpfand suͦchenn und ir zinns beschweren, wie ir eide ußwyßt. Darumb soll man inen zuͦ lon geben von jeder vertung zwen kopff wynVolume: 2 köpfe wine oder sovil geltz darfür, wie der wyn gilt, der im selben jar gewachsen ist.3

[16] Alß die von WipchingenPlace: ouch vermeint, das sy selbst einen keller zesetzen fuͦg [haben]Omission, restored by analogyh, habennt sich unnser herren entschlossen, diewyl sy je und alweg einen dahin genommen unnd gesetzt, so söllennt die von WipchingenPlace: nit gwalt nach fuͦg haben, für sich selbs einandern zenemmen, sonder wenn man jedes jarsRepeated duration: 1 year ein frag umb inn habe unnd er sich nit recht gehalten, dasselb antzeigen, werdint sy, myn herren, alwegen nach gestalt und glegenheit der sachen hierinn handlenn und enderung thuͦn nach irem guͦten beduncken unnd ir aller nutz.4

Notes

  1. See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 1-3, 6-14.
  2. See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 15.
  3. See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 16.
  4. See SSRQ ZH NF II/11, Nr. 36, Art. 17.
  5. Addition above the line.
  6. Text variant in StArZH III.B.37: herren pfleger.
  7. Text variant in StArZH III.B.37., fol. 19r-v: vor minen herren, den pflegeren.
  8. Omission, restored by analogy.
  1. Hierzu lassen sich in den Ratsurkunden keine weiteren Hinweise finden; die Ratsmanuale weisen in dieser Zeit eine Überlieferungslücke auf.
  2. Hierzu lassen sich in den Ratsurkunden keine weiteren Hinweise finden; die Ratsmanuale weisen in dieser Zeit eine Überlieferungslücke auf.
  3. Diese Erweiterung betreffend die Fertigung ist das Resultat eines Entscheids der Stiftspfleger vom 4. Februar 1539Date: 4.2.1539, welcher an die ältere Aufzeichnung der Rechte des FraumünsteramtsOrganisation: (StArZH III.B.37., fol. 17r-19r) von anderer Hand anschliesst (StArZH III.B.37., fol. 19r-v). Um die Datierung und Erläuterung der genauen Umstände gekürzt, floss der Entscheid in die hier edierte Aufzeichnung. Dass es sich bei den «herren» um die Stiftspfleger handelt, wird nur dank des ausführlicheren Nachtrags in StArZH III.B.37 deutlich. Ausserdem ist in der hier edierten jüngeren Aufzeichnung vom Stiftsamtmann und nicht von den Pflegern die Rede, vor dem die Fertigung zu erfolgen hat. Der Anfang des Nachtrags soll im Folgenden zur Veranschaulichung des kompilatorischen Vorgangs wiedergegeben werden: «Item uff zins tag nach der heiligen liechtmeß tag im xxxviiij jarDate: 4.2.1539 hand sich mine herren pfleger erkent, uß anforderung der funff gschwornen von WippchingenPlace: , wie sy dann vor etwas zits vor den pflegeren verschinen sind und begert hand, wenn man vergge, das zwen von den funffenn darby sigind, hand mine herren gut williklich nachgelassen. Hierumb gertend sy eines brieffs von den pflegern, des sy nit willig warend, aber des habent sy sich erkent, das mans sölle, inn die offnung schriben, in den rodel, das man, wo beide gestifft zins hand und beide gestifft antreffe, nut ZwippchingenPlace: am gricht verggen sölle, sonder...». Der weitere Wortlaut des Nachtrags entspricht, abgesehen von der Nennung der Stiftspfleger, dem Rest des hier edierten Artikels 15.
  4. Dieser gegenüber der ältesten Aufzeichnung im Häringischen Urbar (SSRQ ZH NF II/11 36-1) und der in der Reformationszeit entstandenen Aufzeichnung (StArZH III.B.37., fol. 17r-19r) gänzlich neue Artikel geht auf einen Ratsentscheid vom 1. Juni 1530Date: 1.6.1530 zurück (StArZH I.A.613). Damals hatten sich die Wipkinger beklagt, dass der Fraumünsteramtmann einen Fremden zum Keller bestimmt habe und nicht einen aus ihrer Mitte, wie dies bisher für gewöhnlich die Äbtissin getan habe, was die Wipkinger als ihr Recht ansahen. Der Amtmann berief sich dagegen auf einen Artikel des Urbars, welcher dem Stift das Recht zuschreibe, den Keller beliebig zu wählen. Er brachte ausserdem vor, der von ihm eingesetzte Keller sei nicht so unkundig und zudem stünden ihm die (offenbar damals lediglich) vier Geschworenen zur Seite. Der RatOrganisation: sprach darauf dem Amtmann das Recht zu, den Keller nach Belieben zu ersetzen. Für dieses eine Mal sollte er jedoch einen aus der Gemeinde WipkingenPlace: Organisation: bestellen und ihn nach zwei Jahren entweder bestätigen oder durch einen anderen ersetzen.