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SSRQ ZH NF II/11 175-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 175-1

License: CC BY-NC-SA

Wachtordnung für die Gemeinde Fluntern

1778.

Die Wachtkommission hat die Gemeinden ermahnt, das Mandat über den Wachdienst besser zu befolgen. Die Gemeinde Fluntern sieht die Hauptursache für die schlechte Versehung des Wachdienstes darin, dass die Wache neben dem ordentlichen Gemeindewächter der Reihe nach von den Gemeindemitgliedern versehen werden muss. Daher hat sie an der Gemeindeversammlung beschlossen, einen zweiten ständigen Wächter anzustellen, dem jeder, der das Wachtgeld schuldet, den gleichen Betrag wie dem ordentlichen Wächter zu bezahlen habe. Zusätzlich werden Vorschriften darüber erlassen, welcher Wächter wann zu wachen hat und wo sie sich bei ihren Wachgängen zu melden haben.

  • Shelfmark: StArZH VI.FL.A.3.:33
  • Date of origin: 1778
  • Transmission: Original (?) (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.5 × 35.5
  • Language: German

In der Wachtordnung für FlunternPlace: von 1605 hatte der ZürcherPlace: RatOrganisation: noch lediglich zwei Verantwortliche der Gemeinde für die Abhaltung der Wache benannt und eine Busse darauf gesetzt, wenn ein Wachtgenosse seinen Dienst nicht versehe (SSRQ ZH NF II/11 104-1). Ausführlicher wird ein Bericht über die Abhaltung der Nachtwachen in StadelhofenPlace: und den Vier WachtenPlace: von 1651, worin eine Ratsdelegation nach Anhörung der Art und Weise, wie die Wacht bisher abgehalten wurde, Bestimmungen erlässt, wie diese in Zukunft zu handhaben sei. Zuvor hatten die beiden Gemeindegenossen, die jeweils mit Wachen an der Reihe waren, in einem Teil der befragten Gemeinden einen halben Tag und eine halbe Nacht Wache gehalten, in den anderen Gemeinden einen ganzen Tag und eine ganze Nacht. Neu sollten alle jeweils die halbe Nacht wachen und dann abgelöst werden; beibehalten wurde das System, wonach alle mündigen Mitglieder der Gemeinde die Wache im Turnus zu versehen hatten und dass sie sich jeweils während des Wachgangs an drei bis vier genau definierten Orten zu melden hatten (StAZH A 149.1, Nr. 82). Letztere Bestimmung findet sich auch in der vorliegenden Ordnung; PlattePlace: , VorderbergPlace: und HinterbergPlace: waren die drei Siedlungsschwerpunkte der (bis ins 19. Jahrhundert Streusiedlung bleibenden) Gemeinde FlunternPlace: (vgl. KdS ZH NA V, S. 194). Die Anordnungen zu den Zeiten der Wache sind jedoch erheblich detaillierter. Zudem gab es zu dieser Zeit einen ständigen Gemeindewächter, nur seine Begleitung musste von den Gemeindegenossen sichergestellt werden. Mit der vorliegenden Ordnung wurde auch das abgeschafft und stattdessen ein zweiter ständiger Wächter berufen.

Edition Text

Nach deme eine lobliche wacht comission durch eine circular erkantnus alles hohen ernstes anbefohlen, das das hochoberkeitliche mandat wegen denen dorffwachten1 neüerdingen offentlich widerum solle verlesen werden, anbey samtliche vorgesetzte jedesen orts sehr ernstlich insinuviert, angestalten zu machen, das solches hochoberkeitliche mandat beser und volkomener, als bis dahin geschehen, möchte gehalten werden.

Derowegen hat ein ehrsame gmeind FlunternPlace: Organisation: bey anlas ihres neüjahrs bott überhaubt undIn the original: u vast jederman geklagt, das das die gröste ursach seye, das die beywacht oder nebentwacht so schlechter dingen ihre schuldigkeit thüehind, weillen solche bis dahin von haus zu haus alle tagRepeated duration: 1 day abgeändert, ein jeder denkt, es istAddition above the linea nur heüt an mir, morgen ist an einem anderen, heüt kombt ein junger, morgen ein alter undIn the original: u die, wo nicht selbs komen, schiken mehren theils alte, schwache männer – so das weder des tagsDuration: day, geschweigen des nachtsDuration: night die wacht erforderlicher masen bestelt seye. Umb diser klag abzuhelffen und darmit das bedeütete hochoberkeitlicheIn the original: hochoberkeitl mandat gehorsamer befolget werde, hat gedachte unsere gmeind eyn müetig auf- und angenommen, das man nebst dem ordinari gmeindwächter, statt der alle tagRepeated duration: 1 day abwechslender beywacht, ein beständiger fruetiger man wolle bestellen, der so woll des tagsDuration: day als nachtsDuration: night nebst dem ordinari wächter die wacht versehen müese, welcher dan auch gleich wie der ordinari wächter von denen, die das wacht gelt schuldig, von jedem alle fronfastenRepeated duration: 3 months 5 Currency: 5 shillings für seine belohnung zu bezüchenUncertain readingb haben solle. Und darmit disere wacht bey tagDuration: day und nachtDuration: night ohn unter brochen alle stunden fortdaure, haben die vorgesetzten denen beiden wächteren die vorschrifft gemachet, wie sie die wacht versehen müesen.

[p. 2]Page break

1. Der ordinariIn the original: ordin gemeindwächter solle somerszeitDuration: summer morgenDuration: morning spästestUncertain readingc umb 6 uhrTime: 6:00 auf dem haubtposten d–auf der BlattenPlace: Addition on the left margin–d seyn und sich bey dem untervogt melden, auf disem posten bleiben bis umb 11 uhrTime: 11:00, hernach ein rast stundDuration: haben, umb 12 uhrTime: 12:00 solle er widerum auf dem haubtposten seyn bis abendsDuration: evening umb 7 uhrTime: 19:00, wo er sich widerum bey dem untervogt melden solle. Umb 9 uhrTime: 21:00 soll sein nachtwacht angehen bis umb 1 uhrTime: 1:00, in welcher zeit er patrulieren undIn the original: u alle stundRepeated duration: 1 hour rüeffen soll, auch ein mal bey geschworenemIn the original: gschw RinderknechtIn the original: RinderknPerson: im HinterbergPlace: undIn the original: u bey sekelmeisterIn the original: sekelmstr SiberPerson: im VorderbergPlace: sich melden, umb 1 uhrTime: 1:00 aber bey dem untervogt, allwo alsdan der ander wächter zu gleicher zeit ihme ablösen soll.

2. Der ander wächter soll morgenDuration: morning umb 7 uhrTime: 7:00 auf dem haubtposten seyn undIn the original: u sich auch bey untervogt melden, wo er dan bis umb 12 uhrTime: 12:00 wacht haben solle, in zwischent in der gemeind herumb patrulieren undIn the original: u wo er frömbde burst oder bettler antrifft auf den haubtposten bringen undIn the original: u solche alsdan fortführen. Umb 1 uhrTime: 13:00 soll er sich widerum auf dem haubtposten melden undIn the original: u die wacht haben bis abendsDuration: evening umb 8 uhrTime: 20:00 undIn the original: u wie vor mittag in der gmeind patrulieren. MorgenDuration: morning umb 1 uhrTime: 1:00 soll sein nacht wacht angehen, wo er sich bey untervogt melden undIn the original: u den anderen ablösen soll, undIn the original: u soll gleich wie der vormitnacht alle stundRepeated duration: 1 hour rüeffen undIn the original: u an gedachten untervogtIn the original: untAddition above the linee sich melden bis umb 5 uhrTime: 5:00.

[p. 4]Page break
[Dorsal notation on the reverse side:] Ordnung der wacht 1778Date: 1778

Notes

  1. Addition above the line.
  2. Uncertain reading.
  3. Uncertain reading.
  4. Addition on the left margin.
  5. Addition above the line.
  1. Vermutlich handelt es sich um das 1771 erlassene (StAZH III AAb 1.13, Nr. 86) und 1775 nachgedruckte (StAZH III AAb 1.14, Nr. 59) Mandat der Stadt ZürichPlace: betreffend Dorfwachen auf der Landschaft und Ausweisung von Bettlern und fahrenden Leuten.