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SSRQ ZH NF II/11 160-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 160-1

License: CC BY-NC-SA

Bittschrift der Gemeinde Wiedikon an Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich betreffend die Erlaubnis des Sandabbaus

1748 September 27.

Die Gemeinde Wiedikon bittet Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich darum, ihnen das Recht, Sand abzubauen und zu verkaufen, zu bestätigen. In Wiedikon würden viele arme Leute ihren Unterhalt damit verdienen, die sonst dem Almosenamt oder der Gemeinde zur Last fallen würden. Eine Änderung der bestehenden Praxis würde nicht nur diesen Leuten schaden, da ihre Sandvorräte vom starken Regen weggeschwemmt wurden, sondern auch den fünf Ziegelhütten zum Nachteil gereichen.

  • Shelfmark: StArZH VI.WD.A.8.:107
  • Date of origin: 1748 September 27
  • Transmission: Original (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 23.5 × 35.0
  • Language: German

Sand war als Baumaterial und zur Herstellung von Ziegeln und Mörtel gefragt. Zur Deckung des Bedarfs des Bauamts erhielt Beat HübscherPerson: , der das Bauamt mit Sand belieferte, am 18. Juni 1617 das Monopol auf das Sammeln von Sand im untersten Teilstück der SihlPlace: , nachdem er sich darüber beschwert hatte, dass andere die von ihm vorbereiteten Sandstellen ausgebeutet und den Sand verkauft hätten. Allerdings schränkte der ZürcherPlace: RatOrganisation: dieses Privileg dahingehend ein, dass das Sammeln von Sand für den Eigengebrauch weiterhin erlaubt sein solle (StAZH B II 340, S. 80-81). Am 16. August 1626 wurde dieses Privileg bestätigt und gegen die Einsprache von Jakob SommerauerPerson: verteidigt (StAZH B II 376, S. 24-25). Am 12. Januar 1652 bestätigte der ZürcherPlace: RatOrganisation: nach einem Streit zwischen Peter WiderkehrPerson: , dem vom Bauamt bestellten Sandwerfer, und Ulrich MeierPerson: , einem Sandwerfer von WiedikonPlace: , erneut, dass den Sandwerfern von WiedikonPlace: lediglich erlaubt sei, ihre Arbeit auf dem Gebiet bis zum oberen grossen Stein auszuführen (StAZH B II 479, S. 6-7). Im vorliegenden Fall wurden diese Urteile nun als Argument gebraucht, um zu zeigen, dass die Leute von WiedikonPlace: ausserhalb des vom RatOrganisation: privilegierten Gebiets über das Recht verfügten, Sand abzubauen und zu verkaufen. Zum Bauwesen und zu Sand als Baustoff vgl. Guex 1986, besonders S. 54-55.

Edition Text

Gnädiger herr burgermeister,

hochgeachte, hoch- und woledelgestränge, vorneme, vorsichtige, hoch- und wolweise gnädige herren.

Es hat hochgedacht euerIn the original: ew gnädigenIn the original: gnd herren underem 22. verwichnen augustDate: 22.8.1748 belieben wollen, dem herr bauwherr ZieglerPerson: wägen einicher erneüwerung des sand werffens eine erkantnuß zustellen zelaßen mit dem gnädigenIn the original: gnäd ansinen, auff allenfahls erfolgende protestatcionFont change dero getreüwen angehörigen von WiedickonPlace: gnedig zu bewilligen, das sie hierin ihr habende rechtsamene, brieff und sigel euerIn the original: ew gnädigenIn the original: gnd herren vorzeigen möchten.

Wir erstatend denn euer gnadenIn the original: eu gnd allerforderst den underthänigsten, gehorsammen dank, das sie unß in unßerer dißfähligen tringenden angelegenheit auch anzehören gnedig geruhen wollen.

Sint onverdencklicher zeit haben vil ehrliche, obschon armme, bedürfftige leüt und an weißung der rathserkantnußen de anno 1617Date: 16171 und 1652Date: 16522 eüwer säligen standesIn the original: säll stand vorfahren ihr stückli brod mit sandt werffen verdienen müßen, die sonsten dem allmosen ammtOrganisation: und der gmeind zum last gefallen wären. Ja, es thut ihnen auch schmertzlich wehe, da sie in wärendem rächt etwelchen vorath am sand haten und am verkauff deßelben gehinderet worden, solches durch ein gefallenes starcke rägenwäter und waßergüß weg geschwemmt worden. Dißere armme leüt folglich von ihrem seuren schweiß und schwerer arbeit keinen genuß habend bezeühen könen.

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Zudeme kommt auch annoch, das dißere erneüwerung denen fünffAmount: 5 ehehafften ziegelhüten zu WiedickenPlace: , die pflichtmäßig stat und land mit benöthigter bauw materialienFont change zu versehen haben, höchst nachteilig und beschwerlich fallen wurde.

Wir, allseitige supplicantenFont change, ersuchen also euerIn the original: e hochgedacht unsereIn the original: u gnädigenIn the original: gne herrenn mit allgezimmendem respectFont change, obengeregte erkantnußen von anno 1617Date: 1617 und 1652Date: 1652 des nächeren einzusehen, unß in mererem muntlich abzehören, unß auch darbey und bey dem sint dißer zeit rüehigen onunderbrochnen posesFont change gnädig zu schützen und zu schirmen, worentgegen wir den obersten regenten himmels und der erden vor eür gndAbbreviation und unßAbbreviation gndAbbreviation hhAbbreviation hohes beständiges wollsein inigest zu erflehen niemallen underlaßen werden.

Eüre gnadenIn the original: gnd undIn the original: u weisheitIn the original: wßht

unßerren hochgeachten gnädigenIn the original: gnd herren underthänig gehorsammste

vogt und fürgesezte der gemeind WiedickenPlace: und in nammen der 5 ehafften ziegelhüten

denIn the original: d 27. septembrisIn the original: 7bri anno 1748Date of origin: 27.9.1748

Casper MatysPerson: , gschwornen

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[Adress on the reverse side:] Ihro gnaden herren ammts burgermeister EscherPerson:
[Dorsal notation on the reverse side:] Wegen dem sand-werffen