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SSRQ ZH NF II/11 118-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 118-1

License: CC BY-NC-SA

Begehren der Gemeinde Wiedikon an die Rechenherren um Übergabe der Lehmgrube am Albis

1645 September 2 – 4.

Die Gemeinde Wiedikon beantragt, die alte Lehmgrube am Albis aufschütten und als Weide nutzen zu dürfen. Der Entscheid wird wegen Abwesenheit von Bauherr Berger zunächst vertagt. Am 4. September entscheiden die Rechenherren, der Gemeinde Wiedikon nicht nur die beantragte, mit Marksteinen gekennzeichnete Lehmgrube, sondern auch eine weitere, derzeit noch nicht ganz ausgebeutete Grube zur Nutzung als Weide zu überlassen. Die Nutzung wird ihr auf zwanzig Jahre ohne Zins bewilligt, unter der Bedingung, dass die Gemeinde Wiedikon den Zürcher Rat oder seinen Zieglern eine neue Lehmgrube zu einem angemessenen Preis überlässt, wenn diese keine Lehmgrube mehr besitzen. Nach Ablauf der zwanzig Jahre soll die alte Lehmgrube an die Stadt zurückfallen und vom Rat verkauft oder um einen Grundzins verliehen werden.

  • Shelfmark: StAZH A 154, Nr. 51
  • Date of origin: 1645 September 2 – 4 (02.09.1645 (Petition), 04.09.1645 (Entscheid))
  • Transmission: Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.0 × 33.5
  • Language: German

Das Ziegeleihandwerk war in WiedikonPlace: ein bedeutender Wirtschaftszweig. Auf dem Gemeindegebiet befanden sich mehrere Lehmgruben und Ziegeleien. Anfangs wurden die Lehmvorkommen nur bis zu einer Tiefe von drei bis vier Metern ausgebeutet und danach wieder aufgeschüttet und für die Landwirtschaft genutzt. Erst mit den mechanischen Ziegelbrennereien, welche mehr Rohmaterial benötigten, entstanden tiefere Lehmgruben. Zur Ziegelei in WiedikonPlace: vgl. Etter 1977, zu den Lehmgruben besonders S. 81-82.

Am 3. Juni 1663, nachdem die Frist von zwanzig Jahren beinahe verstrichen war, erwarb die Gemeinde WiedikonPlace: Organisation: die Lehmgrube, indem sie ihre Weiderechte im GeerenhölzliPlace: gegen den Besitz der Lehmgrube eintauschte (StAZH C III 4, Nr. 21; StAZH A 154, Nr. 63).

Edition Text


Der laim gruben halber am AlbisPlace: unwith von WiedickenPlace:
hat herr mayor WerdmüllerPerson: im namen der gmeindt
WiedickenPlace:
Organisation:
ein anzug gethan, dz man ihro, bemelter
gmeindt, denselben platz wölle übergeben, so
wöllindt sy den verschütten und ebnen und ein offne
weidt daruß machen etcAbbreviation.

Disere sach ist auch, weilen herr bauwherr BergerPerson:
auch vorhanden sein muß, darüber desswegen bericht
geben kanUncertain readinga, ingestelt.
Zinstag, den 2. herbstmonath
anno 1645.
Date: 2.9.1645 ()

Es ist auch vor meinen gnedigen herren, den rächenherren, erschynen vogt und seckellmeister von WiedickenPlace: , als abgeordnete
gemelter gmeind, und habendt instendig angehalten und gebätten,
man wolte innen den platz der laimb gruben, so unwith von
bemeltem WiedickenPlace: gelegen und mein gnedig herren vor langer
zeith an sy erkaufft und aber dißmallen ußgenuzet, uff
ein bestimbte zeith werden lassen, so wöllindt sy dieselben
gruben verschütten und den ganzen platz verebnen und ein offne
weidt machen etcAbbreviation.
Als habendt hieruff mein g hrnAbbreviation nit
allein disern platz, wellicher mit ordenlichen marchsteinen
ußgmarchet, sonder auch den andern platz, so auch laimb grub,
und aber nit gar ußgnutzet und vom bauwherr MeisterPerson:
senseligenUncertain readingb anno 1605Date: 1605 zu meiner gAbbreviation herren handen erkaufft
worden, den söllindt sy auch, wann derselbig ußgnuzet,
zuverbessern und zuverschütten schuldig sein, und wöllendt
solliche zwenAmount: 2 platz, so nechst by einandern, sy, mein gAbbreviation herren,
innen rächt uß gnaden uff zwanzig jahrDuration: 20 years ohne einichen
zins verwilligen und übergeben, mit dem geding, wenn
sy, mein gAbbreviation herren, oder ihre ziegler kein platz, da laimb syn solte,
mehr hettendt, so sölle ein gmeindt WiedikenPlace: Organisation: schuldig sein,
besagten mein gAbbreviation herren oder ihren zieglern ein kömlichen platz
umb einen lydenlichen priß zezeigen und werden lassen,
und wann disere bestimbte zyth verflossen, mögendt
mein gAbbreviation herren disere plätz wideromb zu ihren handen
nemmen und diselben umb einen gewissen grundt zins
verlyhen oder aber gar wideromb verkauffen.
Donstag, 4. herbstmonath, anno 1645Date of origin: 4.9.1645 ()
[fol. v]Page break
[Dorsal notation on the reverse side:] Laimbgrub betreffend
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:]
Der gemeind WiedickenPlace: Organisation: begehren, mann die leim-gruben am AlbisPlace: ihnen übergeben
wollte, damit sie den platz verschütten und ein offene weid daraus machen
könnind, 1645Date: 1645
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 17th century:] Den 4ten 7bris 1645Date: 4.9.1645

Notes

  1. Uncertain reading.
  2. Uncertain reading.