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SSRQ ZH NF II/11 101-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, by Ariane Huber Hernández and Michael Nadig

Citation: SSRQ ZH NF II/11 101-1

License: CC BY-NC-SA

Kosten des abgehaltenen Maiengerichts in Höngg

1597 May 24.

Aufgeführt werden die beim Maiengericht von 1597 enstandenen Kosten. Es wurden 34 Personen im Imbissmahl bewirtet. Von den 102 Personen, die am Abendtrunk teilnahmen, werden die Kosten der 30 Personen aus der Stadt sowie der 8 alten und neuen Richter von Höngg vollumfänglich übernommen; die 64 Personen aus dem Dorf müssen eine Teilzahlung leisten. Die Kosten werden hälftig zwischen den Obervögten und dem Grossmünster aufgeteilt. Das Geld wird hauptsächlich dem Hofmeier und dem Wirt geschuldet, daneben entstanden Kosten für Lohn und Reisespesen der Obervögte, Stiftsabgeordneten und Schreiber.

  • Shelfmark: StAZH G I 5, Nr. 108
  • Date of origin: 1597 May 24
  • Transmission: Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 21.5 × 32.0
  • Language: German

  • Shelfmark: StAZH G I 5, Nr. 109
  • Date of origin: 1597 May 24
  • Transmission: Zeitgenössische Abschrift (zwei Einzelblätter, unvollständig)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.0 × 33.0
  • Language: German

Zum Maiengericht gehörte auch ein Abendtrunk für alle Anwesenden, teilweise auch ein Imbissmahl für die Amtsträger (vgl. SSRQ ZH NF II/11 95-1; SSRQ ZH NF II/11 115-1). Dies war eine sehr teure Angelegenheit, so dass mitunter deswegen sogar die Maiengerichte nicht mehr abgehalten wurden (vgl. dazu den Kommentar zu SSRQ ZH NF II/11 100-1). Ähnliche Aufstellungen gibt es auch für die Kosten, die bei der Huldigung der Obervögte enstanden (SSRQ ZH NF II/11 102-1).

Die Korrekturen stammen einerseits daher, dass Butter offenbar entweder teurer war oder mehr Butter für die Butterbrotschnitten (Ankenbraut) verbraucht wurde als zunächst gedacht, weshalb auch die Zwischensumme angepasst werden musste. Anders als in einer Verordnung vom 4. Mai 1582 festgehalten, wo der Butterverbrauch auf höchstens 25 Pfund beschränkt wurde (StAZH G I 29, S. 1058-1061; Edition: Stutz, Rechtsquellen, S. 26, Anm. 3) wurden hier sogar 31,5 Pfund Butter verbraucht. Andererseits stammen Korrekturen aber vor allem daher, dass die neuen und alten Richter, die der Schreiber zuerst zu den Dorfleuten zählte, beim Abendtrunk ebenfalls auf Kosten der Obrigkeit bewirtet wurden. Die «summarum alles costens» von 80 Pfund 12 Schilling ist hier nur der Anteil der Obrigkeit, den die Obervögte und das StiftOrganisation: sich gemäss einer Vereinbarung vom 23. Mai 1538 zur Hälfte aufteilten (StAZH G I 103, fol. 31r; Edition: Stutz, Rechtsquellen, Nr. 7, S. 26-27). Die Gesamtsumme, die dem Hofmeier und dem Weibel ausgezahlt wurde und zu der auch jeder aus der «pursamme» seinen Teil beisteuern musste, beläuft sich auf 96 Pfund 12 Schilling. Am linken Rand wurde ausgerechnet, was dem Hofmeier und was den anderen Personen von Imbiss und Abendtrunk geschuldet wurde (vor allem dem Wirt und dessen Magd), was offenbar durch den Weibel überbracht wurde. Der gesamte Anteil der Obervögte an den Kosten geht an den Weibel, ebenso der Beitrag der Dorfleute; somit war das Stift verantwortlich für die Zahlung an den Hofmeier, den nicht gedeckten Betrag an den Weibel, aber auch für den Sitzungs- und Reitlohn für die Obervögte, Stiftsverordneten und Schreiber sowie für die 5 Pfund, die bei der Abrechnung verzehrt wurden.

Eine Reinschrift (StAZH G I 5, Nr. 109) übernimmt die Korrekturen und verändert leicht die Reihenfolge der Positionen. Es fehlen dort jedoch die Gesamtsumme und die Bemerkungen zur Kostenaufteilung.

Weitere Kostenaufstellungen finden sich beispielsweise in StAZH G I 5, Nr. 35, fol. 20r-33r; StAZH G I 5, Nr. 37; StAZH G I 5, Nr. 116; StAZH G I 5, Nr. 148; StAZH G I 7, Nr. 22; StAZH G I 7, Nr. 51; sowie teilweise in den Maiengerichtsprotokollen (vgl. die im Kommentar zu SSRQ ZH NF II/11, Nr. 115 genannten Signaturen).

Edition Text


Uff zinstag, den 24ten meyen, anno etcAbbreviation 1597Date of origin: 24.5.1597 () ist zuͦ HönnggPlace:
das meyengricht gehalten worden, unnd damaalen
verzeert und costen ufganngen wie hernach volget.

Eerstlichen im imbiß


Warend myn herren, nammlich die herren obervögt,
dessglychen die herren pfläger, item verordnete herren,
ouch amptlüth, schryber und dienner vom gstifft zum
Großenmünster
Organisation:
, sodänne pfarer, undervogt, hoffmeyer,
richtere und weibel, unnd dann andere herren und burger
uss myner herren statt, sinnd überal – 34 personnen
im imbißmaal. Darfür ist verrëchnet worden:
iiij Currency: 4 lb xv Currency: 15 shillings dem hoffmeyer umb fleisch, grüns, digens
und schwynis
ij Currency: 2 lb xv Currency: 15 shillings ouch imme, so er umb fisch gäben
j Currency: 1 lb aber imme für das übrig und in die kuchi
j Currency: 1 lb xviij Currency: 18 shillings dem wirt umb 12Amount: 12 voggentzer brot per 3 Currency: 3 shillings 2 hlrCurrency: 2 hallers 1
xj Currency: 11 lb aber imme umb 20 kkopf wynVolume: 20 köpfe wine per 11 Currency: 11 shillings
v Currency: 5 lb xij Currency: 12 shillings aber dem wirt umb fleisch, fisch und anders
j Currency: 1 lb inn die kuchi
Summa der imbis bringt xxviij Currency: 28 lb , brüchte jeder
person 16½ Currency: 16.5 shillings .

Demnoch im aabent trunk


WasendNotable spelling uss myner herren statt überal 30 personnen a–demnoch alt und
nüw richter, als
8 personen
Addition on the left margin with different ink by insertion mark
–a und
64Correction below the line, replaces: 72b personnen uss dem dorff, thuͦt 102 personnen.
[p. 2]Page break
Dißre personnen im aabent trunk hand brucht
iij Currency: 3 lb v Currency: 5 shillings dem hoffmeyer für ɉ mtmütt hußbrot
und weggen
Volume: 0.5 mütt bread
vijCorrection above the line, replaces: vjcCurrency: 7 lb ijCorrection above the line, replaces: xdCurrency: 2 shillings umb annken e–31½ ℔Weight: 31.5 pounds per 4 Currency: 4 shillings 6Uncertain readingf hlrCurrency: 6 hallers Addition above the line with different ink–e
vj Currency: 6 lb umb milch Zuͦ ankenbruten2
ij Currency: 2 lb xvij Currency: 17 shillings dem wirt umb 18Amount: 18 voggentzer brot per 3 Currency: 3 shillings 2 hlrCurrency: 2 hallers
xvj Currency: 16 shillings ouch imme umb 2Amount: 2 hußbrot
x Currency: 10 shillings umb 4Amount: 4 weggen
xxxv Currency: 35 lb iiij Currency: 4 shillings umb 2 eimerVolume: 2 buckets wine 4 kkopf wynVolume: 4 köpfe wine per 11 Currency: 11 shillings
Summa deß aabent trunks ist lv Currency: 55 lb xijAddition inline with different inkgij Currency: 14 shillings ,
brüchte jeder person ongfar 11 Currency: 11 shillings zuͦ ürten.
Darinnen sinnd die personen uss myner herren statt
zuͦ gast ghalten worden. h–Dessglychen ouch 8Amount: 8 personen
als die nüwen und alten richter.
Addition inline with different ink
–h

Die pursamme dero 64Correction above the line, replaces: 72i personen. Gibt jede zuͦ ürten 5 Currency: 5 shillings .
Bringt j–xvj Currency: 16 lb .Correction inline, replaces: xviij Currency: 18 lb –j

Nach abzug dessëlben, so blybt dann mynen herren
zuͦbezalen im aabenttrunk
an gëllt xxxvijijAddition inline with different inkkCurrency: 39 lb xiiAddition inline with different inklij Currency: 14 shillings .

Wyter

m–x Currency: 10 shillings Addition inline with different ink–m n–umb eigerAddition inline with different ink–n3
viij Currency: 8 shillings inn stall hoffmeyerAddition inline with different inko4
x Currency: 10 shillings den mägten hoffmeyersAddition inline with different inkp
q–x Currency: 10 shillings Addition inline with different ink–q r–wirts magtAddition inline with different ink–r

Unnd dann den herren obervögten, gstiffts verordneten
und schryber, jedem 10 Currency: 10 shillings blonung und 10 Currency: 10 shillings für rosslon.
Thuͦt vj Currency: 6 lb .5 s–Meer v Currency: 5 lb bi der abrëchnung verzert.Addition inline with different ink–s

Summarum alles costens ist

an gëllt lxxx Currency: 80 lb xij Currency: 12 shillings .
Bringt mynen gAbbreviation herren und dem gstifftOrganisation: jedem theil
an gëllt xl Currency: 40 lb vj Currency: 6 shillings .
Daran ist mynen herren an irem theil 0Uncertain readingtCurrency: 0 lb abgenommen,
so das gstifft ouch gëben sol.
u–
Summa dem hoffmeyer
xxvj Currency: 26 lb v Currency: 5 shillings zalt.
Weybel lviiij Currency: 59 lb vij Currency: 7 shillings
Daran empfacht er
von dorfflüthen
xvj Currency: 16 lb
Rest xliij Currency: 43 lb vij Currency: 7 shillings

Daran empfacht er
xl Currency: 40 lb vj Currency: 6 shillings vom hern obervogt
iij Currency: 3 lb j Currency: 1 shilling vom hAbbreviation cammerer
Addition on the left margin with different ink
–u
[p. 3]Page break [p. 4]Page break
[Dorsal notation on the reverse side:]
Meyen grichts zuͦ HönnggPlace: costen
verzeichnuß, anno etcAbbreviation 97Date: 1597.

Notes

  1. Addition on the left margin with different ink by insertion mark.
  2. Correction below the line, replaces: 72.
  3. Correction above the line, replaces: vj.
  4. Correction above the line, replaces: x.
  5. Addition above the line with different ink.
  6. Uncertain reading.
  7. Addition inline with different ink.
  8. Addition inline with different ink.
  9. Correction above the line, replaces: 72.
  10. Correction inline, replaces: xviij Currency: 18 lb .
  11. Addition inline with different ink.
  12. Addition inline with different ink.
  13. Addition inline with different ink.
  14. Addition inline with different ink.
  15. Addition inline with different ink.
  16. Addition inline with different ink.
  17. Addition inline with different ink.
  18. Addition inline with different ink.
  19. Addition inline with different ink.
  20. Uncertain reading.
  21. Addition on the left margin with different ink.
  1. In der Reinschrift StAZH G I 5, Nr. 109 stehen die Ausgaben für den Wirt vor den Ausgaben für den Hofmeier.
  2. Geschweifte Klammer um diese und obere Zeile.
  3. Dieser Eintrag steht in der Reinschrift StAZH G I 5, Nr. 109 nach Butter und Milch; eine geschweifte Klammer fasst alles «zuͦ ankenbruten» zusammen.
  4. Nach geschweifter Klammer um diese und vorherige Zeile.
  5. Hier endet die Abschrift StAZH G I 5, Nr. 109.