SSRQ SG III/4 28-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der
Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud
Citation: SSRQ SG III/4 28-1
License: CC BY-NC-SA
Herzog Friedrich IV. von Habsburg-Österreich nimmt die Grafen von
Montfort-Tettnang mit Burg und Stadt Werdenberg in Schutz und Schirm
1404 December 27.
Metadata
- Shelfmark: AT-OeStA/HHStA, AUR HS R 57, fol. 14v–15r
- Former shelfmark: AT-OeStA/HHStA, Cod. 410, fol. 11r, Nr. 48
- Date of origin: ca. 1404 – 1406 Transmission: Aufzeichnung, Buch (46 Seiten)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 16.0 × 24.0
- Language: German
-
Regesten
- Krüger, Regesten, Nr. 1144
- Thommen, Urkunden, Bd. 2, Nr. 556
Comments
-
Der Eintrag stammt aus dem Kanzleibuch (1404–1406) über die Besitzungen von Habsburg-ÖsterreichOrganisation: in SchwabenPlace: und der SchweizPlace: im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien (AT-OeStA/HHStA, AUR HS R 57, fol. 14v–15r). Die Originalurkunde ist nicht mehr erhalten.
-
BurgPlace: und Stadt WerdenbergPlace: erscheinen hier als PfandTerm: in Besitz der Grafen von Montfort-TettnangOrganisation: und nicht mehr in demjenigen der Grafen Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: . Nach Krüger könnte die Grafschaft WerdenbergPlace: bereits am 29. Juli 1401Date: 29.7.1401 in Besitz von Graf Heinrich IV. von Montfort-TettnangPerson: gewesen sein (Krüger 1887, S. 253). Seine Annahme lässt sich jedoch nicht belegen. Der Übergang der Grafschaft Werdenberg als Pfand an die Grafen von Montfort-Tettnang bleibt offen, da ein Pfandbrief fehlt und die vorhandenen Angaben widersprüchlich sind.
Mit Sicherheit ist die Grafschaft WerdenbergPlace: noch vor Mitte 1404 in den Händen von Heinrich IV. von Montfort-TettnangPerson: . Nach der ChronikTerm: von Ulrich TränklePerson: wird am 10. August 1404Date: 10.8.1404 WerdenbergPlace: durch österreichische Truppen eingenommen (Winkler 1973, S. 34), weil dem Herzog Friedrich IV. von Habsburg-ÖsterreichPerson: und seinem Bruder «ain smaeh und unzucht» auf der Burg WerdenbergPlace: durch Graf Wilhelm V. von Montfort-TettnangPerson: , Sohn von Heinrich IV. von Montfort-TettnangPerson: , widerfahrenTerm: ist (Krüger, Regesten, Nr. 649. Nach Burmeister 1991, S. 18, wird offenbar Albrecht III. von Werdenberg-Heiligenberg(-Bludenz)Person: , habsburgischer Gefolgsmann und Onkel von Rudolf II.Person: und Hugo V.Person: von Werdenberg-Heiligenberg aufgrund von Schulden gefangengesetzt). Werdenberg kommt für kurze Zeit in die Hände von Habsburg-ÖsterreichOrganisation: , wird jedoch noch vor dem 13. Februar 1405Date: 13.2.1405 wieder Heinrich IV. von Montfort-TettnangPerson: , dem Vater von Wilhelm V., übergeben (Burmeister 1991, S. 18). Die schnelle Rückgabe ist wohl darauf zurückzuführen, dass auch Heinrich IV. von Montfort-Tettnang ein führender Parteigänger von Habsburg-ÖsterreichOrganisation: ist.
Die Eroberung richtet sich also nicht gegen Rudolf II. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: , wie Tschudi angibt (Tschudi, Chronicon, Bd. 7, S. 55–56). Wahrscheinlicher sind die Angaben von Ulrich TränklePerson: : Der Chronist stammt aus Feldkirch. Er zählt in chronologischer Reihenfolge in knapper, nüchterner Form einzelne Ereignisse aus der Zeit seines Herrn Rudolf V. von Montfort-FeldkirchPerson: sowie nach dessen Tod 1390 bis 1412 auf. Nach Stettler schildert Tränkle z. B. die Ereignisse zu den AppenzellerkriegenTerm: zwar nicht sehr ausführlich, dafür jedoch mit historisch korrekten Angaben (vgl. Stettler 2004, S. 34–35; zur Glaubwürdigkeit siehe auch Winkler 1973, S. 14). Damit würde auch die Urkunde vom 22. August 1404Date: 22.8.1404 Sinn ergeben, worin Herzog Friedrich IV. von Habsburg-ÖsterreichPerson: urkundet, dass er die eroberte Burg WerdenbergPlace: , die als PfandTerm: um 10’400 Pfund an die Grafen Montfort-TettnangOrganisation: gekommen ist, den letzten Grafen Rudolf II.Person: und Hugo V. von Werdenberg-HeiligenbergPerson: wieder einlösen will (Krüger, Regesten, Nr. 649; Vanotti 1845, S. 256, Anm. 1). Leider lässt sich die Urkunde nicht finden. Krüger und Vanotti geben als Quelle Lichnowsky, Regesten, Bd. 6, Nachträge Nr. 639b (S. XIX) an. Dieser wiederum verweist dort allgemein auf das «k. k. g. A» (königliches und kaiserliches geheimes Archiv), womit das HHSTA Wien gemeint ist. Im HHSTA Wien ist die Urkunde jedoch nicht vorhanden (besucht: 14.10.2016).
Den Grafen von Werdenberg-HeiligenbergOrganisation: gelingt es nicht mehr, die Grafschaft WerdenbergPlace: wieder auszulösen. Diese bleibt bis zum Tod von Wilhelm VIII.Person: 1483 in den Händen der Grafen von Montfort-Tettnang. Zum Ende des Grafengeschlechts der Werdenberg-Heiligenberg vgl. den Kommentar in SSRQ SG III/4 34-1.
Edition Text
a
Wir, FridrFridrichPerson: 1 etcAbbreviation, bekennen, als dy edeln, unßer lieben oͤheimenTerm: , graf Hainrich
von Montfort, herr zu TetnangPerson: , und graff RuͦdolfPerson: und graf WilhelmPerson: ,
seine sûne, fûr sich selber und den edeln, unsern lieben oheim, graf HaugenPerson: ,
auch des vorgenvorgenannten graf HainrichenPerson: su̍ne und iren pruͦderTerm: n und ir erben den
hochen fu̍rsten, unßern lieben pruͦdern, uns und unßern erben dy vestTerm: und statPlace:
WerdembergPlace: , alle dy weil dy ir satzTerm: sind, geoffennt und aufgetan habent [fol. 15r]Page break
zu allen unßern notdurften nach des prieffs sag, den wir darumb von in
haben, das wir also hingegen dießen grafenTerm: mit sambt der egenegenannten vestPlace: und
stat WerdembergPlace: und allen den leuten und guͤtern, so darzu gehoͤrend,
inn unsern besunder gnad und schermTerm: genomen haben und nemen auch
wissentlich mit dem brief. Und wellen und su̍llen sy auch alle dy weil
dieselben vestTerm: und statTerm: also satz weisTerm: inne habent, hanthaben und
schwermen zum rechten als andere unsere dyenerTerm: und undertanen, getrüwlich
und ungevêrlich. Mit urkund ditz priefs etcAbbreviation, datdatum ut supsupraLanguage change: Latin2.
Regest