SSRQ SG III/4 180-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften
und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und
Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud
Citation: SSRQ SG III/4 180-1
License: CC BY-NC-SA
Ordnung über das Wuhren der Gemeinde Sennwald für die Jahre 1648 und 1649
ca. 1648 – 1649.
Metadata
- Shelfmark: StASG AA 2 A 6b-3-4
- Former shelfmark: StASG AA 2 A 6b-3
- Date of origin: ca. 1648 – 1649 (Ohne Monat und Tag.) Transmission: Aufzeichnung (Doppelblatt)
- Substrate: Papier
- Format h × w (cm): 21.0 × 33.5
- Language: German
Comments
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Das folgende Stück wurde in die Edition aufgenommen, da OrdnungenTerm: von GemeindenTerm: über das ErstellenTerm: von Dämmen bzw. die Organisation und die Aufgaben der Bewohnerschaft während der sogenannten Wuhrtage kaum überliefert sind. Einige Bestimmungen finden sich in den DorfrechtenTerm: (LegibriefeTerm: ), so z. B. von BuchsPlace: aus dem Jahr 1775Date: 1775 (OGA Buchs U 09, Art. 25) oder von Sevelen 1653Date: 1653 bzw. 1786Date: 1786 (SSRQ SG III/4 184-1, Art. 10–11; LAGL AG III.2436:038, Art. 10). Vgl. auch die Verordnung des Landvogts für WartauOrganisation: von 1789Date: 1789 (StASG CK 10/3.02-24e).
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Weit häufiger sind Konflikte mit Nachbargemeinden wegen Wuhren am RheinPlace: , über Grösse, Länge und Beschaffenheit eines Wuhrs bzw. die Grenzen. So streitet SennwaldOrganisation: v. a. mit RuggellOrganisation: und/oder BangsOrganisation: auf der anderen Rheinseite (vgl. dazu die Dossiers: LLA RA 41/01; StASG AA 2 A 06b; OGA Sennwald Mappe Nachbarn, Mappe Bangs oder Mappe Nachbarn, Mappe Ruggell sowie die Dokumente GA Ruggell 14.05.1776 und 18.02.1790; StASG AA 2 U 48; AA 2a U 32).
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Zu Wuhrkonflikten am Rhein in der Region WerdenbergPlace: vgl. auch SSRQ SG III/4 58-1; SSRQ SG III/4 144-1; SSRQ SG III/4 162-1.
Edition Text
OrdnungTerm:
betreffende das wuhrenTerm: der gemeind SenwaldtOrganisation: auff das
1648Date of origin: 1.1.1648 – 31.12.1648 und 49Date of origin: 1.1.1649 – 31.12.1649 jahr
Durch den hochgeachten, frommen, ehrnvesten, fürsichtigen, fürnemen und weyßen herren Johan Jacob LavaterPerson: , dißer zeit wohl regierender landvogt der freyherrschafft Sax und VorsteckhPlace: , übersehen
und bestatt worden, wie folget etcAbbreviation:
Für das erst
1.Addition on the left margin in another handa1 HerbstTerm: und windters zeitTerm: solle der meßmerTerm: die groß glockhenTerm: umb acht
urenTerm: Time: 8:00 leüten, alß dann sol ein jeder in gemelter stundTerm: auff dem
wuhr blatzTerm: , do man ansichtCorrected: anfichtb2 zu wuhren, erschynen. Wellicher aber sich
hinder schlugeTerm: und spätter käme, deme sol der tag nützet gelten, sonder
ohn allen nachlaß umb 6 batzenCurrency: 6 batzen gestrafft werden und seinem rath
meisterTerm: an selbigen tag zustellen. Es möchte aber einer solliche gfahr
bruchen wöllen, er wurdt obwohl gedachtem herren landvogtTerm: geleidetTerm:
werden, einen sollichen ungehorsammen nach der sachen befindtnuß
abzustraffen und gehorsam machen. 2.Addition above the line in another handc Es ist hierbey auch lutter beschloßen,
daß keiner eigens gewaldts gange studenTerm: zehauwen oder an ein andern
orth, sonder auff dem wuhr blatzTerm: , wie gemelt, sich finden laße und wahrte,
waß man ime befehle. 3.Addition above the line in another handd Auch sol ein jeder, er habe ein menniTerm: oder ein studen
hauwerTerm: , am abendTerm: widerumb auff dem wuhr blatzTerm: erschynen und dem
fyr abendtTerm: namblich biß umb 3Time: 15:00 vern erwarten und laßen, wie mann
ins künfftig sich mit dem wuhren verhalten wurde. 4.Addition above the line in another hande Es sol auch ein jeder
sich mit spyßTerm: und futterTerm: versehen, damit soliche angestelte wuhr tagTerm: ,
wen desto fleyßiger mögend verricht werden.
Für das ander
worden, ist gmachet, das jedes holtzTerm: hinden und formmenCorrected: fornneng das lochenTerm: wohl
erlyden möchte, womit sollend selbige nit gültig sein und von dem wuhr
meisterenTerm: ab kändt werden, inmaaßen, daß hierin kein gefahr gebrucht werde und die lenge mache, so wyt müglich ist.
Für das dritt
gar nit auff daß wuhrTerm: gegangen, etliche auch auff demselbige nit allein
nichts gearbeitet, sonder nach andere zu verhinderet, waß angesehen,
söllichem allem nun zu begegnen, so soll ein rodmeisterTerm: uff vorgesetzt
zeit und stund bey guter zeit erschynen und die synnigen zeigen und
flyßig achtung geben, daß nimand uß blybe, laut seinem rod zedelTerm: ,
so ime übergeben wirdt. Und wo es sich begebe, daß einer oder der ander
sich von der arbeidtTerm: ußeren wölte, mit ernst dohin vermögen. Und
so er oder dieselbigen nit wolten gehorsammen, die söllend nit allein
die genambt 6 batzenCurrency: 6 batzen zu bußTerm: erlegen, sonder vohr wohl gedachtem,
unßerenn gürCorrection in another hand overwritten, replaces: nädiigen herren landtvogt zue gehorsame angezeigt
werden etcAbbreviation.
Und dann für das viert
all verhanden und jede seyne auff gelegte steinTerm: und höltzerTerm: , auch
pfälTerm: füre, daß auch hier in kein gefahr gebrucht wurde.
unnachlässlicher buß etcAbbreviation.
OrdnungTerm:
betreffende daß wuhrenTerm: der
gemeind im SenwaldPlace: etcAbbreviation
No 26; 1648Date: 1648; cist Sax N. 47
Notes
- Addition on the left margin in another hand.↩
- Corrected: anficht.↩
- Addition above the line in another hand.↩
- Addition above the line in another hand.↩
- Addition above the line in another hand.↩
- Addition on the left margin in another hand.↩
- Corrected: fornnen.↩
- Addition on the left margin in another hand.↩
- Correction in another hand overwritten, replaces: näd.↩
- Addition on the left margin in another hand.↩
- Addition on the left margin in another hand.↩
Regest
Johann Jakob Lavater, Landvogt von Sax-Forstegg, bestätigt der Gemeinde Sennwald eine Ordnung über das Wuhren:
1. Der Mesmer soll im Herbst und Winter die grosse Glocke um 8 Uhr läuten, worauf sich jeder auf den Wuhrplatz begeben muss. Wer nicht erscheint, wird mit 6 Batzen bestraft.
2. Keiner darf von sich aus irgendwo Stauden schlagen, sondern jeder muss sich auf dem Wuhrplatz einfinden und warten, was ihm befohlen wird.
3. Jeder, der ein Fuhrwerk oder eine Axt besitzt, soll am Abend um 15 Uhr wieder auf dem Wuhrplatz erscheinen, bis entschieden ist, wie man mit dem Wuhren weiterfährt.
4. Jeder muss sein eigenes Essen und Futter für die Tiere mitnehmen.
5. Wuhrhölzer müssen so stabil sein, dass sie gelocht werden können.
6. Ein Rodmeister soll kontrollieren, dass alle erscheinen und arbeiten.
7. Alle Rodmeister sollen schauen, dass jeder seine Steine und Hölzer selber führt.
8. Jeder soll dem Wuhrmeister und Vorgesetzten gehorsam sein.