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SSRQ SG III/4 151-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, by Sibylle Malamud

Citation: SSRQ SG III/4 151-1

License: CC BY-NC-SA

Spruch von Glarus betreffend die Entrichtung des Weihnachtsholzes durch die Ausbürger

1605 September 12.

Landammann und Rat von Glarus beschliessen auf die Anfrage von Ulrich Montaschiner und Leonhard Gantenbein als Vertreter der Ausbürger des Städtchens Werdenberg wegen des Weihnachtsholzes, das die Ausbürger wie die Bürger bisher nicht entrichtet haben und das nun aber von Landvogt Rudolf Zay eingefordert wird, folgendes: Ausbürger, die vor 1536 das Bürgerrecht angenommen haben, müssen weiterhin kein Weihnachtsholz liefern. Wer aber nach diesem Jahr aus der Stadt gezogen ist, hat die Abgabe wie andere Landleute zu entrichten.

Der Aussteller siegelt.

  • Shelfmark: Burgerarchiv Grabs, U 1605-1
  • Date of origin: 1605 September 12
  • Transmission: Original
  • Substrate: Pergament
  • Format h × w (cm): 49.5 × 21.5 (Plica: 5.0 cm)
  • 1 seal:
    1. GlarusOrganisation: , sealed on a parchment tag, missing
  • Language: German
  • Scribe: Adam BönigerPerson: , Landschreiber von Glarus

  • Shelfmark: LAGL AG III.2424:015
  • Former shelfmark: LAGL IV.
  • Date of origin: 17. c.
  • Transmission: Abschrift (Doppelblatt, 3 Seiten beschrieben)
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 20.5 × 32.5
  • Language: German
  • Scribe: Adam Böniger, Landschreiber von Glarus
  • Shelfmark: LAGL AG III.2401:044, S. 89
  • Date of origin: 1754 April 28
  • Transmission: Abschrift, Buch (938 Seiten, bis Seite 697 beschrieben, 900 bis 936 Formulare und Register) mit Ledereinband
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 25.0 × 36.0
  • Language: German

  1. Laut UrbarTerm: von 1581 müssen alle Bewohner von WerdenbergPlace: Organisation: mit Ausnahme der BürgerTerm: in der StadtTerm: an WeihnachtenDate: 24. December ein FuderTerm: HolzTerm: abliefern (SSRQ SG III/4 143-1, Art. 5). Kurz darauf wird in einer Ratserkenntnis von 1582 vermerkt, dass alle Bürger ausserhalb der Stadt (AusbürgerTerm: ) diese AbgabeTerm: entrichten müssen (SSRQ SG III/4 145-1). Trotzdem versuchen die Ausbürger, dieser Abgabe von einer Wagenladung Holz zu entgehen. Obwohl GlarusOrganisation: bestimmt, dass die Ausbürger Weihnachtsholz entrichten müssen, mit Ausnahme der Personen, die vor 1536 Ausbürger geworden sind, wird im Urbar von 1639 in einem Nachtrag zum Weihnachtsholz vermerkt, dass die Ausbürger kein Holz geben müssen (LAGL AG III.2401:039, S. 7). Die Ausbürger bleiben wohl von der Entrichtung dieser Abgabe befreit bis in der sogenannten Remedur von 1725 an die Urkunde von 1605 erinnert wird (SSRQ SG III/4 216-1, Art. 11). Daraus entsteht eine neue Rechtsunsicherheit, die 1729 zu Streitigkeiten zwischen der Obrigkeit Glarus und den Ausbürgern über das Weihnachtsholz führt (vgl. LAGL AG III.2425:019; AG III.2425:020; AG III.2425:021; AG III.2425:022; AG III.2425:023; Burgerarchiv Grabs U 1731-1; U 1731-2; U 1731-3). Trotzdem sind im Urbar von 1754 die Ausbürger vom Weihnachtsholz befreit, doch mit einem Vermerk über die darüber bestehende Rechtsunsicherheit und einer Abschrift der Urkunde von 1605 (SSRQ SG III/4 229-1, S. 88–89).

  2. Zum WeihnachtsholzTerm: vgl. auch die VerzeichnisseTerm: der Personen, die das Holz abliefern müssen im Burgerarchiv Grabs U 0001, U 0002, U  0004, U 0010, U 0011.

  3. Zu den RechtenTerm: der Bürger der Stadt WerdenbergPlace: siehe SSRQ SG III/4 48-1; SSRQ SG III/4 49-1; SSRQ SG III/4 116-1. Am 13. September 1640Date: 13.9.1640 müssen sich alle BürgerTerm: der Stadt bei Landvogt Jakob FeldmannPerson: anmelden bei Androhung des Verlusts des Bürgerrechts, um ihr BürgerrechtTerm: zu erneuern. Der Landvogt erstellt eine Liste mit den Namen aller Bürger (z. T. mit Kindern) aus dem Städtli WerdenbergPlace: (23 Personen), aus BuchsPlace: (5 Personen), RäfisPlace: (6 Personen), SevelenPlace: und SevelerbergPlace: (8 Personen), StudenPlace: (19 Personen), GrabsPlace: (25 Personen) und Grabser BergPlace: (25 Personen). Am Ende der Liste folgen die Namen von abwesenden Personen sowie im AuslandTerm: wohnende Personen, die kein Bürgerrecht mehr besitzen. Aus der Stadt sind 23 Personen aufgelistet, 9 davon mit dem Vermerk ausgestorben, so z. B. einige Personen aus dem Geschlecht MontaschinerOrganisation: oder HofmannOrganisation: (LAGL AG III.2460:016).

Edition Text


Wir, landtaman unnd rhate zuo GlarusOrganisation: , bekhennend offenbar
und thund kundt aller menigklichen mit dißem brieff, daß uff hüt dato, alls wir mit vollkomnem gwalt und gseßnem rhate byeinandern versamt
gweßen, alda vor uns erschinen sind die ehrenhafften und achtbaren Ulrych MuntenschynerPerson: und Leonhardt GantenbeinPerson: , innamen und als befelchshabere
unßrer getrüwen, lieben underthonen von ußburgerenTerm: Organisation: der graffschafft WerdenbergPlace: , und uns fürtragen und eroffnen laßen,
welchergstalt gemelte
ußburger, so uf der landtschafftTerm: seßhafft, bißhar das wyenachtholtzTerm: zegeben unersucht, sondern deßen so woll als die burgerTerm: in der statTerm: ohne anforderung
fry und ledigTerm: gelaßen, biß vor etwas zits habe unßer domalen reigierenderNotable spelling landtvogt Rudolff ZächPerson: inen daßelbig auch anerfordert, welcher nüwerung
sy sich zum höchsten beschwert, dann sy solches irem verhoffen nach vermög ir by habenden brief und siglen zeerlegen nit pflichtig noch schuldig. Derowegen syen sy beide, gemelter Ulrych MuntenschinerPerson: und Leonhart GantenbeinPerson: , von gedachten ußburgernTerm: abgeordnet, uns in irem namen gantz underthenig
und zum flyßigsten zebiten, sy by iren alten rechtsaminen, brief und siglen zehandthaben und zeschirmen und gedachten landtvogt ZächenPerson: von synem nüw
angefangnen fürnemen abzewyßen etcAbbreviation.
Unnd als wir gesagter ußburgern pit und anhalten angehört und vernomen, uns auch in angedüten brief und siglen ersechen, hieruf haben wir uns deßen erkhent, erlütert und gesprochen: Namlich, das die ußburgerTerm: nach vermög alten
brief und siglen söllen gehalten werden. Wellicher artickhel in selbigen brief und siglen von wort zewort, was das wienachtholtzTerm: belangt, also wie volgt lutet:

(Welliches aber alt ererbt burgerTerm: sind, sy sitzend in der statTerm: ald uf dem landtTerm: , und die so brief und sigel habend, das sy von einem oberherren zu WerdenbergPlace: gefryetTerm: , dieselbigen all söllen burger blyben, so lang sy in der herrschafft WerdenbergPlace: geseßen und hußhäblichTerm: sind, deßen datum ist im fünffzechenhundert
dryßig und sechsten jarre
Date of origin: 1.1.1536 – 31.12.1536
durch herren amman ÄbblyPerson: seligen besiglet worden).1
Deßwegen laßend wir es, wie obgemelt, by jetz ingeschrybnem artickhell allerdingen verblyben, mit der ußtruckhenlichen erlüterung, das alle die ußburgerTerm: , so ir bewyßung durch lüt oder brief darbringen und thun können, das
sy vor obgemelts briefs datum alte burgerTerm: gsin, diselbigen söllen deß wienachtholtzesTerm: wie von alter har gentzlich unersucht, fry und ledig syn und blyben.
Welche ußburger aber nach und sit ufrichtung vorgehörts briefs datum ußert die statTerm: gezogen und uf dem land sitzendTerm: , dieselben söllen glych so woll als die
landtlütTerm: ohne underscheid das wyenachtholtz zeerlegen pflichtig und schuldig syn.
Dißer, unßer rhatserkantnuß begärtend vilerzelte Ulrych MuntenschinerPerson: und Leonhart GantenbeinPerson: innamen der ußburgern brief und sigel, die wir inen under unßers landts secret verwart zustellen laßen, der geben ist
uf donstag, den zwölfften tag septembris, von ChristiPerson: , unßers einigen erlößers und selligmachers, gepurt, als man zalt sechszechenhundert und fünff jarreDate of origin: 12.9.1605.
|Page break
[Chancery notation sub plica:]
Adam BönigerPerson: , landtschriber
zu GlarusPlace: etcAbbreviation
[Dorsal notation on the reverse side in a hand of the 18th century:]
Wegen des wienachtholtz der ußbürgeren
[Registratur’s sign on the reverse side in a hand of the 18th century:]
No 3